Wer etwas Besonderes sucht, wird beim Webergassenfest fündig. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Bei strahlendem Sonnenschein macht ein Bummel durch die anheimelnde Webergasse richtig Spaß. Beim Fest gab es am Samstag traditionsgemäß Nichtalltägliches zu entdecken. Die Musik swingte an jeder Ecke, und bei angeregten Gesprächen genoss der ein oder andere nicht nur einen Kaffee, sondern auch ein gutes Viertele.

Von Sabine Försterling

Am Tor zur Webergasse, noch etwas versteckt hinter einem Bauzaun, gibt es im laden „Hier und jetzt“ Außergewöhnliches zu entdecken. inhaberin Esther Hack ist neu im bisherigen Reigen der etwas anderen geschäfte und stellt Taschen aus recycelten Werbebannern, aber auch maßgeschneiderte Jacken aus polnischen Militärzelten her. Das Fest sei eine tolle gelegenheit sich zu präsentieren, sagt Hack. Claudia Mack hat vor langen Jahren einmal eine Hack-Tasche gekauft und schaut nun neugierig herein. „War da in den Räumen nicht früher ein Optiker und zuletzt ein immobilienmakler“? fragt sich die Kundin. Mack bummelt immer wieder gerne über das Webergassenfest, trifft leute und trinkt einen Kaffee. Bei diesem herrlichen Wetter mache das einfach gute laune. Hocherfreut ist auch leonie, die Tochter der Restauratorin Kristin Deyle, die ein paar schritte weiter ihr geschäft hat. Die siebenjährige hat ihre alten spielsachen und Bü- cher aussortiert und in der geldkassette klimpert es verdächtig gut. „Wir wollten einen Farbtupfer setzen“, sagt die Mutter und hatte kurzerhand die Musiker Frank Wieprecht und Michael grosse engagiert. letzterer trägt übrigens trotz sommerlicher Temperaturen Wollhandschuhe. Damit das instrument, die Handpan, sanfter klinge, erklärt der Musiker. Auch Emil hat sich fürs Webergassenfest was Besonderes einfallen lassen. „Zunächst nimmt man einen alten socken, füllt in die spitze grassamen und füllt ihn anschlie- ßend mit Blumenerde auf. Dann schließt man den socken fest ab und stecke den Rest in ein Wasserglas“, erklärt der siebenjährige, was es mit seinen Köpfen mit einer Rasenfrisur auf sich hat. Der JungKaufmann bietet sie an einem stand für zwei Euro an. Die kleine Charlotte ist begeistert und hat nun ein tolles geschenk für ihre Mama zum Muttertag. Kunstfertige Klöppelarbeit Dem Hund von Friedrich Barleben, der vor dem Kutschersaal einen stand aufgebaut hat, können auch Erwachsene nicht widerstehen. Die handgemachten Handspielpuppen, darunter auch freche schweine und Ratten, verfügen über eine erstaunliche Mimik. Ein paar schritte weiter staunen die Flaneure dann über die kunstfertige, filigrane Klöppelarbeit von Charlotte lörcher. sie arbeite nicht nur mit golddrähten, sondern auch mit Papiergarn, Pferdehaar und Angelschnur, erzählt die Designerin den interessierten. sie erfinde sich immer wieder neu, meint Brigitte Reulecke. Die Künstlerin hatte im vergangenen Jahr bereits beim Webergassenfest unter dem Titel „ Das Verborgene“ ausgestellt. Heute kommen die Werke ganz anders, nämlich frisch und luftig passend zum Frühling, dem „Erwachenden“ daher. Apropos Jahreszeit. Passend zu den eher sommerlichen Temperaturen lassen geiger Martin schnabel sowie gitarrist Tobias langguth musikalisch die Karibik swingen. im Hof der Weingärtner Esslingen herrscht bei live-Musik ebenfalls gute stimmung und so einige Viertelesschlotzer genießen das historische Ambiente bei einem guten Tropfen heimischer Provenienz.