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Von Peter Stotz

Die Standortinitiative Neue Neckarwiesen (SiNN) hat gestern zu ihrem 13. Neckarwiesenfest in das Gewerbegebiet Oberesslingen/Zell eingeladen. 29 Betriebe aus dem Gebiet haben bei einem Tag der offenen Tür über Produktionsabläufe informiert und ihre Leistungspalette vorgestellt. Bei sechs der Unternehmen lag ein Schwerpunkt auf Ausbildungsmöglichkeiten und Arbeitsplatzangeboten. Ein buntes Rahmenprogramm mit Gerätevorführungen, Märkten, einem Nutzfahrzeug-Oldtimertreffen, Musik, Tanz und Spielen rundete die sehr gut besuchte Veranstaltung ab.

Fachkräfte gesucht: „Das Neckarwiesenfest ist für uns ein wichtiger Termin, bei dem wir auf die Vielfalt der Ausbildungsberufe im Handwerk hinweisen können“, sagte Elli Roderburg-Schnierle, die Vorsitzende der Standortinitiative Neue Neckarwiesen. Seit einigen Jahren schon müssten die Betriebe mit dem Problem umgehen, dass sich immer weniger Schulabgänger für eine Fachausbildung interessierten. Claudia Thomas, die Gewerbegebietsmanagerin der Neuen Neckarwiesen, ergänzte, dass sich schon sehr deutlich zeige, dass die Betriebe unter einem enormen Fachkräftemangel leiden. „Wir nutzen daher diesen Tag der offenen Tür auch dafür, die Karrieremöglichkeiten in unseren Betrieben aufzuzeigen.“

Familientag: Dank des stabilen Wetters und dem Sonnenschein am Nachmittag erlebte das Neckarwiesenfest in diesem Jahr einen sehr guten Zuspruch. Neben den Besuchern, die sich gezielt in den Betrieben umschauten oder sich im Gespräch mit den Mitarbeitern informierten, nutzten sehr viele Familien den Tag zu einem Ausflug. Bei vielen Vorführungen, Spiel- und Mitmachangeboten, auf dem Bungee-Trampolin, beim begleiteten Arbeiten mit einem Bagger oder im Fahrsimulator waren die Kinder gut beschäftigt.

Tänze und Musik: Auf dem Hof der Getränkehandlung Bayha war wie schon in den vergangenen Jahren der zentrale Festplatz aufgebaut. Dort waren am Nachmittag kaum freie Plätze zu ergattern und an der Essensausgabe bildeten sich lange Schlangen. Auf der Schaubühne und auch davor beeindruckten das Schautanzteam Oberlenningen und die Rock‘n‘Roll-Tänzer der Herbheads Ostfildern mit ausgefeilten Choreografien. Auch die Werkstätten Esslingen-Kirchheim hatten einen kleinen Hock im Angebot. Dort garnierte die WEK-Band Bratwurst und Döner mit Rock und Pop.

Furchtlos nach oben: Der Stukkateur- und Gerüstbaubetrieb Manfred Schmid hatte zum Neckarwiesenfest sein größtes Gerät aufgefahren: Mit einer fahrbaren Arbeitsbühne konnten sich mutige Besucher in 40 Meter Höhe hieven lassen und so das gesamte Gewerbegebiet aus der Vogelperspektive betrachten. Nicht jeder war angesichts dieser Perspektive so furchtlos wie die sechsjährige Svenja. „Mein Opa hat sich das nicht getraut, aber mir hat das großen Spaß gemacht“, kommentierte sie ihre Fahrt nach oben.

Schweres Gerät: Auch wer festen Boden unter den Füßen bevorzugte, musste auf große und schwere Maschinen nicht verzichten. Die Recyclingfirma Scherrieble hatte zu ihrem vierten Nutzfahrzeug-Oldtimertreffen eingeladen. 85 betagte Lastwagen, darunter 20 Feuerwehr-Oldies, parkten auf dem Firmengelände im Entennest. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Zuspruch“, sagte der Geschäftsführer Rainer Scherrieble angesichts der vielen Besucher, die entlang der historischen Laster flanierten und mit den Fahrern fachsimpelten. „Das Treffen ist ein zusätzlicher Ankerpunkt für das Fest, und wir können zeigen, dass wir gar nicht so abgehängt sind, wie es zunächst aussieht“, sagte Scherrieble.

Markttreiben: Zum ersten Mal wurden beim Neckarwiesenfest zwei Märkte angeboten. Etwa 30 private Händler hatten ihre Stände für einen klassischen Flohmarkt auf dem Gelände der Speditionsfirma Weiss aufgebaut. „Besonders beeindruckend ist, dass jeder der Händler auch etwas für unseren großen Verschenk-Tisch mitgebracht hat“, freute sich der Esslinger Märkteorganisator Til Maehr. Er hatte auch einen Upcycling-Markt mit 25 Ständen bei der Firma Scherrieble installiert. Dort waren kunsthandwerkliche Besonderheiten wie aufgehübschte Stühle vom Sperrmüll, Möbel aus Abfallholz oder Stehlampen aus Autoscheinwerfern vom Schrottplatz zu bewundern. „Der Grundgedanke, aus Altem etwas Neues zu machen, harmoniert sehr gut mit der Recyclingfirma. Das wollen wir künftig noch ausbauen“, erzählte Maehr.

Positive Bilanz: „Wir sind wirklich sehr zufrieden und können eine positive Bilanz dieses Tages ziehen“, fasste Gebietsmanagerin Claudia Thomas am Spätnachmittag zusammen. Die Angebote der Betriebe seien sehr gut angenommen worden, auch die Gesprächsrunden und Einzelberatungen in Sachen Ausbildung seien auf große Resonanz gestoßen. „Da haben wir von einigen Betrieben bereits sehr positive Rückmeldungen erhalten“, sagte die Gebietsmanagerin.