Moderatoren auf dem roten Teppich unter sich: Ruth Moschner und Marco Schreyl. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Andrea Eisenmann

Stuttgart - „Mary Poppins“, die Geschichte über das ungewöhnlichste Kindermädchen der Welt, feierte gestern Abend in Stuttgart Deutschland-Premiere vor 1800 begeisterten Zuschauern. Auch zahlreiche Prominente, die sich die preisgekrönte Produktion nicht entgehen lassen wollten, waren ins Apollo-Theater geeilt. Es wurde allerdings nicht nur bis in die Nacht hinein ausgelassen gefeiert, nein, es wurden auch Kindheitserinnerungen geteilt, über Erziehungsfragen diskutiert und mancher Zungenbrecher geübt.

Zusatzwissen für Spezialisten: In „Mary Poppins“ gibt es einen Ohrwurm, den fast jeder kennt, aber kaum auszusprechen vermag. Die Rede ist von dem Titel „supercalifragilisticexpialigetisch“. Mancher Prominente hat an diesem Abend seine Hausaufgaben gemacht und überrascht nicht nur mit der fehlerfreien Aussprache und einer musikalischen Kostprobe, sondern auch mit Extrawissen über das Kunstwort. „Mit ‚supercalifragilisticexpialigorisch‘ gab es im Deutschen noch eine zweite Version“, verweist Travestiekünstler Fräulein Wommy Wonder auf einen entsprechenden Schlagertitel.

Kindheitserinnerungen: Ein Kindermädchen wie Mary Poppins - das hätte mancher Besucher gern selbst gehabt. Ihre sechs Jahre ältere Schwester hätte auf sie aufgepasst, verrät Moderatorin Ruth Moschner („Grill den Henssler“). Kollege Marco Schreyl schwärmt hingegen von den Qualitäten seiner Großmutter. Sonst hätte er viel auf „sich selbst“ aufgepasst. „Ich hatte sehr junge Eltern“, fügt er als Erklärung an. Ein richtiges Kindermädchen gab es im Haus von Komponist und Grand-Prix-Veteran Ralph Siegel. „Sie war liebevoll, aber streng“, erzählt Tochter Giulia Siegel. „Da war viel Knigge dabei.“ Die Kinder des Models werden von Au-Pair-Mädchen betreut. „Die kommen wie Töchter in die Familie.“

Magische Fähigkeiten: Als Kindermädchen für möglichen Nachwuchs - dafür kommt bei Schlagersängerin Anita Hofmann wohl nur einer infrage: ihr Vater. „Der hat magische Fähigkeiten“, ist sie überzeugt. Zu dessen kuriosen Einfällen gehörte unter anderem, dass er die Kinder von Schwester Alexandra mit dem Laubbläser auf der Schaukel anschubste. Als sich diese eine Lokomotive im Garten wünschten, baute der Opa auf den Rasenmäher kurzerhand einen hölzernen Aufbau. Keine Frage, Mary Poppins hätte das sicherlich gefallen.

Lob von höchster Stelle: Zwei ältere, grauhaarige Männer kommen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus - und das will etwas heißen. Denn zur Premiere in Stuttgart sind Komponist George Stiles und Musical-Produzent Sir Cameron Mackintosh angereist. „Die Deutschen haben einen besonderen Sinn für Humor“, versichern beide und verweisen auf die deutsche Übersetzung des Stücks, die das Original mitunter sogar übertreffe. Viel Lob gibt es auch für Hauptdarstellerin Elisabeth Hübert (Mary) und für Livio Cecini. „Das ist einer der besten Mr Banks, die wir weltweit je gesehen haben“, so Mackintosh.

Das doppelte Lottchen: „Digital Influencer“ ... „Digital, was?“, mag sich mancher gedacht haben, als er die Beschreibung der Zwillinge gelesen hat, die im Streifen-Look als erste über den roten Teppich huschen. „Wir haben einen Youtube-Kanal“, erklären die 14-Jährigen den Zuhörern. Für den Hingucker des Abends sorgt das tief dekolletierte Kleid von Schauspielerin Sila Sahin. Verspätet trifft Natalia Wörner ein. Zu den Premierengästen gehören zudem: Moderator Jochen Bendel, VfB-Spieler Daniel Ginczek, Dschungel-Königin Maren Gilzer, Ringer Frank Stäbler, Eiskunstläufer Norbert Schramm, Turner Marcel Nguyen, Schauspieler Peter Ketnath, Herzogin Iris Caren von Württemberg und Guido Buchwald.