Ohne sie wäre es nicht gegangen: Die Pfadfinder vom CVJM halfen zahlreich und tatkräftig in der Pliensauvorstadt beim Müll aufsammeln mit. Von den Bürgern ließen sich nicht viele blicken. Quelle: Unbekannt

Von Iris Koch

In Esslingen war wieder Frühjahrsputz: In (fast) allen Stadtteilen sind am Samstag zahlreiche Helferinnen und Helfer unterwegs gewesen, um öffentliche Wege und Grünanlagen von Müll zu befreien. Mit rund 2500 Freiwilligen sei die Beteiligung an der 17. Aktion „ES putzt“ wieder hoch ausgefallen, meinte Koordinator Henry Wolter vom städtischen Grünflächenamt zufrieden. Bereits am Freitag waren Kinder und Jugendliche aus 19 Schulen und fünf Kindergärten zum Müll einsammeln unterwegs gewesen.

Vor Ort übernahmen meist Mitglieder der Bürgerausschüsse die Organisation. In der Pliensauvorstadt gab Hans-Joachim Pranke Handschuhe, Eimer, Müllzangen und rote Säcke an die Helfer aus. Mit einer starken Truppe von zwei Dutzend Jugendlichen war dort der CVJM erschienen. „Zum Glück“, zeigte sich Pranke erleichtert - denn von der Bevölkerung sei er diesmal enttäuscht. Einige hätten sich angemeldet, seien aber nicht erschienen. „Ohne die Pfadfinder hätten wir hier nicht putzen können.“

Plastikverpackungen, Kaffeebecher, Glasflaschen und unzählige Zigarettenkippen sammelten die Jugendlichen in der Pliensauvorstadt auf. „In der Gruppe macht es Spaß“, meinte die elfjährige Judith. „Außerdem sieht es viel besser aus, wenn die Stadt sauber ist.“ Der 15-jährige Simon hat sich schon öfter an „ES putzt“ beteiligt: „Viermal mit der Schule und einmal mit dem CVJM.“ Sinnvoll sei es in jedem Fall, einmal im Jahr aufzuräumen, was sich so alles angesammelt hat, so der 19-jährige Alexander.

Auch in der Innenstadt schwärmten die Freiwilligen in den neonfarbenen Warnwesten zum Müll aufsammeln aus. Darunter auch einige Bewohner und Betreuer des Wohnheims der Diakonie Stetten in der Richard-Hirschmann-Straße. „Wir machen schon zum vierten Mal mit“, erzählte Heilerziehungspfleger Oliver Günther, der mit einem warm eingepackten Schützling im Rollstuhl unterwegs war. Auf der Maille gab es viel zu tun: „Hier liegt jede Menge Plastikmüll“, berichtete Oliver Günther. Ärgerlich sei es, wenn der Müll in unmittelbarer Nähe eines Abfallkorbes weggeworfen werde. „Manche Leute sind zu faul, die paar Schritte zu gehen.“

In Zell beteiligte sich erstmals die Standortinitiative Neue Neckarwiesen (SINN) mit zwölf Freiwilligen an der Putzaktion. Verstärkung erhielten die Teams von Flüchtlingen aus der Unterkunft in der Robert-Bosch-Straße. „Wir waren mit vier pakistanischen Flüchtlingen unterwegs“, erzählte Gewerbegebietsmanagerin Claudia Thomas. Trotz der Kälte sei die Stimmung gut gewesen. „Alle waren ganz tapfer.“ Schlimm ausgesehen habe es vor allem um die Schulen herum und an der Sirnauer Brücke.

Nachdem die roten Müllsäcke gefüllt waren, konnten sich die Freiwilligen beim Imbiss stärken. Besonders verwöhnt wurden sie auf dem Zollberg: Seit Jahren kocht dort der ehrenamtliche Mitarbeiter Alexander Gebhardt im Jugendtreff t1 - so auch bei „ES putzt“. Diesmal wurden Spätzle, Braten, Rotkraut und Kartoffelsalat aufgetischt. Beim Essen diskutierte die Runde auch über die Sinnfrage. Das Müllsammeln sei eine „Sisyphusarbeit“, meinte Dagmar Schmid vom Bürgerausschuss. Frustrierend sei es, wenn alles gleich wieder vermüllt werde. Dennoch: „Die Menschheit lernt durch Vorbilder“, hofft Wolfgang Schiegg vom Bürgerausschuss.

Einige Tonnen Müll, darunter „ein Container voll Altreifen“ und jede Menge Elektroschrott in Form von Waschmaschinen oder Kühlschränken kamen am Ende zusammen und wurden von Mitarbeitern des Bauhofs abgeholt. Entsorgt wurde auch „ein Riesenhaufen Müll“ an der Römerstraße: „Da hat jemand einen LKW voller Schrott und Rigipsplatten einfach auf dem Waldparkplatz abgeladen“, berichtete Henry Wolter. Seinem Eindruck nach nimmt das Müllaufkommen wieder zu. Wie eine Seuche seien die „Coffee-to-go“-Becher, die überall achtlos weggeworfen würden. Das war auch den Sammlern auf dem Zollberg aufgefallen. „Für die Becher müsste Pfand verlangt werden“, meinte Dagmar Schmid. „Seit es das Pfand auf Getränkedosen gibt, liegen viel weniger davon herum.“