Am Pfingstwochenende fand wieder einmal der beliebte Pfingstmarkt in Köngen statt.

 Foto: Boosz

Von Sabine Försterling

Nass-kalte Witterung? Der traditionelle Pfingstmarkt in Köngen hat für viele Menschen seinen festen Platz im Veranstaltungskalender. Jung und Alt bummelten gestern durch die 300 Stände, stets auf der Suche nach Schnäppchen. An allen Ecken wurden Wundermittel angeboten, die die Hausarbeit erleichtern. Die Geschäfte lockten mit Rabatten. Die Vereine legten sich mächtig ins Zeug und sorgten für das leibliche und das seelische Wohl. Im Zelt des Musikvereins hielt es am Samstag und Sonntag bei Country- und Partymusik und bester Stimmung die Gäste nicht mehr auf den Bierbänken.

„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, dachte sich ein munteres Damentrio und fuhr mit einem der ersten Sonderbusse von Esslingen nach Köngen. In der Vergangenheit, als sie sich noch mit ihren Männern und dem Auto zum Pfingstmarkt aufgemacht hatten, machten die Freundinnen leidvolle Erfahrungen. „Wir haben entlang der Denkendorfer Straße geparkt und waren gegen Mittag so zugeparkt, dass wir nicht wieder wegkamen“, erzählte eine der Esslingerinnen. Doch heuer hielt sich bei nass-kaltem Wetter der Besucherstrom in Grenzen. Dies hat auch Jürgen Wolpert bemerkt, der wie immer am Morgen zum Blasmusikkonzert im Zelt des Musikvereins Köngen gelaufen war. „Die Eisheiligen haben eben zugeschlagen“, sagte der Pianist und Saxophonist.

Der Truck von Bananen-Fred vom Hamburger Fischmarkt war zwar umlagert und die Tüten voll mit Obst gingen für einen Zehner und begleitet von lockeren Sprüchen weg wie warme Semmeln. Dennoch hoffte Verkäufer Markus Northe, dass am Nachmittag mehr los sein würde. Marktschreier priesen an allen Ecken ihre Waren an, die oft Wundersames leisten sollen. Superleicht zu reinigende Pfannen, quietschbunte Küchenutensilien und Reinigungsmittel, die den total verdreckten Teppich oder das Autopolster wieder erstrahlen lassen. Besonders beliebt waren allerlei Geräte, die Gemüse, Obst und Co. in Windeseile zerkleinern.

Das Wetter erinnerte eher an den Herbst als an den Frühling. Daher wunderte es nicht, dass sich so manche Familie mit Ausstecherle für die Weihnachtsbäckerei und so manche Oma mit Grußkarten - 20 Stück für fünf Euro - eindeckte. Sogar ein Stand mit Glühwein wurde gesichtet. Ein Besucher steuerte wie jedes Jahr den Stand mit der angeblich kuscheligen Mikrofaser-Bettwäsche an. Das Preis-Leistungsverhältnis sei unschlagbar. Zwischen Kunde und Beschicker wurde auch so manches persönliche Wort gewechselt und Urlaubserfahrungen ausgetauscht. Man kennt sich eben und trifft sich alle Jahre wieder auf dem Pfingstmarkt. Der Stammgast entdeckte auch Neues. Kinderbücher habe sie hier noch nie gesehen, sagte eine erfahrene Bummlerin. „Was empfehlen Sie für einen Erstleser“?, wollte ein Vater von dem Verkäufer wissen. Die Geschäfte lockten ihrerseits mit Rabatten. In Erwartung des Sommers fanden auch Sandalen, T-Shirts und Sonnenbrillen ihre Käufer.

Seit sechs Uhr morgens waren Yvonne Bauder und die vielen anderen Ehrenamtlichen von der Leichtathletik-Abteilung des TSV Köngen auf den Beinen und hatten bei strömendem Regen ihren Essens-Stand aufgebaut. Trotz allem hatten sie Spaß und es herrschte nach wie vor gute Laune. Und für das leibliche Wohl war allerorten wahrlich gut gesorgt. Ob Rote Wurst und gegrillter Schweinehals, Döner oder Steckerlfisch, Deie vom Geschichts- und Kulturverein oder Waffeln vom Akkordeon-Verein - der hungrige Besucher hatte die Qual der Wahl. Es musste auch nicht immer ein Bier dazu geben. Die Ortsgruppe des DRK servierte nämlich einen alkoholfreien Cocktail, eine „Virgin Colada“.

Vier Tage lang sorgte der Musikverein Köngen im großen Festzelt für ein facettenreiches Programm. Kaum haben bei der Country-Night am Samstagabend Ronny Nash und seine „Whiteline Casanovas“ die ersten Töne gespielt, hielt es die zahlreichen „Line-Dancer“, die auch von weiter her angereist waren, nicht mehr auf den Bänken. Die Stimmung unter den 700 Gästen sei super gewesen, erzählte Jürgen Wolpert, der am Sonntagabend mit der „Muppets Big Band“ des Musikvereins Köngen seinen großen Auftritt vor 1200 Gästen hatte. Party war angesagt und da durfte auch nicht der aktuelle Hit „Hulapalu“ von Andreas Gabalier fehlen.

Am Pfingstmontag gab es ab 10. 30 Uhr mit Blasmusik aus Unterensingen, Königseggwald und Reudern traditionell was auf die Ohren. Aber nicht nur die Bänke im Zelt waren etwas spärlich besetzt, sondern auch die Fahrgeschäfte für die Kleinen auf dem Hartplatz davor.