Den Badespass in den drei Einrichtungen will die Stadt Wernau erhalten. Das kann sie sich aber auf Dauer nur leisten, wenn sie das Defizit deutlich senkt. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Peter Dietrich

Gibt es ein Gefährt, das Heinz Bosler nicht kennt? Dazu muss es schon sehr exotisch sein. Als Organisator begrüßte Bosler jedes auf dem 14. Deizisauer Oldtimertreffen einrollende Fahrzeug, davon gab es knapp 300. Besonders freute sich Bosler über die Durchfahrt des Deutschen Automobil-Veteranen-Clubs (DAVC) mit mehr als 20 Stars auf Rädern.

Autos, Motorräder und Motorroller bis Baujahr 1985 waren nach Deizisau eingeladen, der DAVC auf seinem Weg von Esslingen-Mettingen zur Schwäbischen Alb kam mit einigen der ältesten Prachtexemplare durch. Doch auch andere Raritäten erfreuten die Besucher, etwa ein Fiat Multipla, ein Sechssitzer mit 24 PS von 1963. „Davon gibt es nicht mehr viele, einfach ein schönes Auto“, sagte Bosler. Ein Schwerpunkt war diesmal die Opel-Sonderausstellung.

Schön waren nicht nur die ausgestellten Fahrzeuge, sondern auch die vielen Accessoires zur Ausgestaltung. Zum Mercedes 600 W100 von 1972 gehörte als Direktorwagen die Zigarrenkiste auf der hinteren Ablage. Sie fiel kaum ins Gewicht, bringt doch das Auto satte 2,5 Tonnen auf die Waage. Das Mercedes 220S Cabrio von 1957 brauchte kein Zubehör, mit seiner Luxusausstattung aus Leder und Holz war es sich selbst genug. Der Citroen 11B von 1954 hingegen trat als echtes Gangsterauto auf, auf der Rückbank lag der Geigenkasten mit der Knarre.

Der Auto Union DKW F12 von 1963 bietet durch viel Glas eine Rundsicht von 92 Prozent und bringt nur 735 Kilogramm auf die Waage. Der Fiat 1500L, ein Import aus Schweden, ist nur ein Jahr jünger, für das seltene Modell gibt es in ganz Deutschland nur fünf Zulassungen. Das Fahrzeug ist zu verkaufen, ob die Häkelrolle - alias Klopapierhut - und der Wackeldackel dann im Preis mit drin sind, dürfte zu verhandeln sein. Beide waren auch im Ford 12M von 1969 zu finden. Das Auto sei „täglich im Einsatz“ hatte der Besitzer notiert. Dabei ist ihm angesichts der Kindheitserinnerungen des Autors alles Gute zu wünschen, er hat den 12M des Großvaters als sehr unzuverlässig abgespeichert. Was gehört in ein 450SL-Cabrio von 1974? Natürlich eine Mercedes-Mütze. Dem komplett restaurierten Ferrari von 1975 genügten seine 250 PS.

Das Accessoire des NSU Prinz von Jürgen Frey aus Esslingen ist ein selbst gebauter Wohnwagen, er wiegt 175 Kilogramm. Ob Prinz Nummer zwei, der es als umgebaute Rennversion auf 85 PS bringt, so etwas auch ziehen wollte? Prinz Nummer drei begnügte sich mit 30 PS, sie genügen ihm für seinen Lederkoffer auf dem rückseitigen Gepäckträger. Beim knallgelben Zweier-VW-Bus mit Campingaufbau waren natürlich Sonnenblumen dabei. Im Auto Union 1000S Coupé von 1963, für damals 6000 Mark, kam zum Wackeldackel der Strohhut. Er ist genauso ein Klassiker wie die Plastikblumen in der Minivase am Armaturenbrett. Im Opel Rekord dann das Komplettsortiment aus Häkelrolle, Wackeldackel, Plastikblumen, Opelmütze, Elvisfigur und Fuchsschwanz. Gibt es zu letzterem nicht ein spezielles Auto? Klar, der Manta hatte auch einen.

Welcher Aufkleber gehört auf eine Ente? „Atomkraft - Nein Danke“, noch dazu in Französisch, wirkte sehr stilecht. Über das Surfbrett am VW Käfer mit Schiebedach ließe sich wohl eher streiten. Und was ist mit Bobby Car und Schlitten auf dem Dach eines Audi 80? Unzweifelhaft nützlich hingegen die Regenschirme am offenen Chevrolet der Veteranen. Der Thunderbird kam im amerikanischen Stil mit zwei großen Spielwürfeln und einem ehrlich-ironischen „Klimakiller“-Aufkleber. Eindeutiger Sieger in der Kategorie „Wohnzimmeranspruch“ ist jedoch ein Opel Diplomat B. Zur Häkelrolle mit Bommel gab es zwei Kissen in der exakten Lackfarbe und ein Häkeldeckchen für die Armlehne.