Auf der Suche nach Chorliteratur für junge Leute: Barbara Heitmann, Heinz Illi und Claudia Großekathöfer (von links) vom Sängerbund Ruit. Foto: Bulgrin Foto: Ait Atmane - Ait Atmane

Begegnungen zwischen Elfen und Menschen waren nicht ausgeschlossen, mischten sich beim Plochinger Bruckenwasenfest doch zwei Waldgeister unters Volk. Bei seiner zehnten Auflage zeigte sich das bunte Fest im Grünen einmal mehr als sinnliches Erlebnis, mit wunderschönen Marktständen und jeder Menge Möglichkeiten, auf dem Gelände zu spielen und Dinge auszuprobieren.

Von Karin Ait Atmane

Obstbäume standen in voller Blüte, an den Marktständen setzte sich die Gartenidylle fort: Duftende Kräuter und Wasserpflanzen in Kübeln, Accessoires vom Keramikfrosch bis zu Blumentreppen im Vintage-Style. Juliane Schick, die Karten und Bilder mit ihren Naturfotografien verkaufte, freute sich über die vielen Gespräche über das Kleingetier, das sie in ihrem Garten fotografierte. Den Kontakt zu den Besuchern scheuten auch Oberon und Titania nicht, die beiden grün-braunen Elfenwesen. Sie zogen ihre Runden und ließen sich gern mit Festbesuchern ablichten.

Auf dem Trödelmarkt ging der Gesprächsstoff ohnehin nicht aus. Dort gab Ralf Dünker gerne Auskunft über seine alten Kugellampen aus der DDR, über Obstregale und Tische mit Linoleumplatte. Zwischen Blechgießkannen, Steinguttöpfen und Gartenzwergen lag Nostalgie in der Luft. Daneben bot der erstmals stattfindende Fairtrade-Markt hochwertige und schöne Produkte aus aller Welt und aus der Region: Wer hat schon einmal Hagebutten-Eis gegessen? Am Eiswagen des Reyerhofs aus Möhringen war es zu bekommen.

Gut bestückt war die Pflanzentauschbörse beim Umweltzentrum. „Da hat sogar jemand aus Beuren Sachen gebracht“, erzählte Brigitte Beier vom BUND. Sie freute sich über einen Blutweiderich: Er erhält im Garten des Umweltzentrums einen Platz. Daneben standen reichlich Muskatellersalbei, Salatsetzlinge und mehr zum Mitnehmen oder Tauschen gegen eigene überzählige Pflänzchen. Zwischen den Stellwänden einer Schmetterlingsausstellung durften Kinder vorgedruckte Falter bunt ausmalen, während die Eltern in Fachbüchern blätterten und über die Vielfalt der Flattertiere staunten.

„Es gilt das Motto: Mitmachen, nicht nur zuschauen!“, hatte Bürgermeister Frank Buß bei der Eröffnung des Festes, das vom Stadtmarketing und Kulturamt veranstaltet wird, gesagt - und das war leicht umzusetzen. So war die Wiese bei der Fischerhütte eine einzige Spielfläche mit Tischspielen aus Holz, Jonglierutensilien und Bergen von Bauklötzen. Die vierjährige Enya baute unermüdlich an ihrem Turm. Als ihn ein Windstoß umblies begann sie unverdrossen von vorn.

Am Stand des Kletterwaldes konnte man auf der Slackline balancieren oder abheben: „Yeah, ich kann fliegen!“, rief Leon, als er an der Seilbahn über den Neckar sauste. Tanja Wolfahrt hängte am linken Ufer Kinder und Erwachsene mit den Karabinern ein, manche auch als Tandem wie Sarah Bauer und ihre Tochter Alina.

Die Fliegergruppe Plochingen ging nicht in die Luft - das tut sie auf dem Flugplatz Münsingen. Sie ließ aber Kinder im Cockpit Platz nehmen. Walter Schuster, der seit 52 Jahren fliegt, erklärte die Instrumente und wie Segelfliegen funktioniert: Wind ist nicht erwünscht, sondern lediglich „Wind von unten“, also Auftrieb. Beim benachbarten Schäferhundeverein konnte man nicht nur Hunden aller Rassen beim Geschicklichkeitsparcours zuschauen, sondern am Sonntag auch mit dem eigenen Vierbeiner mitmachen. Die Dampfbahnern luden zur Zugfahrt ein, der Yachtclub ließ ferngesteuerte Mini-Boote durchs Schwimmbecken schippern. So habe bei manchem die Bootskarriere begonnen, meinte Jürgen Watzlawik mit einem Augenzwinkern: „Wenn man sich eine große Yacht nicht leisten kann . . .“

Schach- und Boulespielen, Stockbrotbacken, Bogenschießen, Erste-Hilfe im Bärenhospital - an Möglichkeiten, aktiv zu werden, fehlte es nicht. Zwischendrin breiteten viele Familien ihre Picknickdecken aus und machten es sich auf dem Gelände gemütlich.