Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier (Text) und Roberto Bulgrin (Fotos)

Briefe schreiben war früher in. Brieffreunde in aller Welt öffneten den Horizont für andere Kulturen. Heute schicken sich Kinder und Jugendliche eher per Whatsapp oder per Facebook eine Nachricht. Dem wirkt die Kunstpädagogin Kathrin Kromer in ihrem Unterricht an der Burgschule in Köngen entgegen. Sie gestaltet kunterbunte Postkarten mit den Schülerinnen und Schülern. Je nach Alter bringt sie ihnen dabei unterschiedliche Techniken bei. Obwohl die Achtklässlerin Madeleine eigentlich keine Kartenschreiberin ist, schickt sie ihre selbst gestalteten Karten zum Ausklappen „dann doch an die Familie oder an Freunde, die sich dann sehr darüber freuen“.

Die Lust am Schreiben

Mit der Schere haben sie und ihre Mitschülerinnen aus hochwertigem Papier zunächst Streifen in die zusammengefaltete Karte geschnitten. Darauf werden Tannenbäume, Nikoläuse, Kerzen und andere Figuren aus Tonpapier geklebt. „Das braucht Fingerfertigkeit“, sagt Kathrin Kromer und schmunzelt dabei. Und natürlich komme es auf die Farbkompositionen an. Manche Karten sind zusätzlich noch mit Watte beklebt. Das sieht sehr hübsch aus. Sie freut sich, dass ihre Schülerinnen durch die Bastelangebote zu Weihnachten auch die Lust am Schreiben wiederentdecken.

Post bekommen auch die Austauschschüler aus Leyment in Frankreich, die erst kürzlich in Köngen zu Besuch waren. Sie haben gemeinsam mit ihren Freuden im Unterricht Weihnachtskarten gebastelt. Beim gemeinsamen Basteln haben die Jugendlichen auch Sprachbarrieren überwunden. Sie lernten, was Kleber und Schere auf Französisch heißt. Die fertigen Karten sind beschriftet mit „Joyeux Noël“ und „Frohe Weihnachten“, je nach Sprache. Nun freuen sich die Achtklässlerinnen darauf, die schönen Karten in französischer Sprache zu beschriften - mit kleinen Grüßen an die Familien. Einige Schüler haben Freunde oder Familie in den USA. Da gehört es zur Tradition, Weihnachtsbriefe zu verschicken, in denen über die Neuigkeiten in der Familie informiert wird.

Fleißig gebastelt haben auch die Sechstklässler der Gemeinschaftsschule. Sie haben ihr Lernbüro mit gestempelten Karten dekoriert. Linda hat aufgeschrieben, was man dazu braucht, um einen Stempel aus Moosgummi und die Karten herzustellen. „Es beginnt damit, dass man Weihnachtsmuster auf Papier zeichnet“, erklärt die Schülerin. Giulia hat die einzelnen Arbeitsschritte aufgezeichnet. „Damit geht das ganz leicht.“

Auf die Ergebnisse sind die Jungen und Mädchen sehr stolz. „Manchmal sind auch ganz unerwartete Effekte beim Stempeln herausgekommen“, berichtet Kathrin Kromer von den Erlebnissen im Kunstunterricht. Der Schweif einer Sternschnuppe ist beim Stempeln etwas verrutscht, was einen faszinierenden 3-D-Effekt ergibt.

Experimentierfreude ist gefragt

„Da muss man einfach mal mit Farbe und Technik experimentieren“, findet die Kunstpädagogin. Wichtig ist nach ihren Worten aber vor allem, dass man gutes Papier verwendet. Dann sehe das einfach sehr schön und hochwertig aus. Weihnachtsbäume, Schneemänner, Nikolausstiefel und viele andere Motive haben die Jungen und Mädchen mit ihren Moosgummi-Stempeln gestaltet. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Ist das Schreiben von Postkarten denn für die Sechstklässler heute noch ein Thema? Da drucksen die meisten herum, denn sie kommunizieren mit ihren Freunden lieber über Facebook und Twitter. Aber für einige gibt es keine Alternative zum handschriftlichen Brief. Carry hat eine Brieffreundin in Weinstadt, der sie oft lange Briefe schreibt. Ihr macht es Freude, der Freundin von ihren Erlebnissen zu berichten. Und sie bekommt gerne selbst Post. Ihre Weihnachtskarten wollen alle Schüler verschicken.