Der Kopf ist kurz vorm Platzen: Die Suche nach dem richtigen Master-Fach kann ganz schön verwirrend sein. Foto: dpa

Von Julia Ruhnau

Der Bachelor ist fast geschafft, schon steht die nächste Entscheidung vor der Tür. Master ja oder nein? Und vor allem: Welcher? Sieben Tipps, die die Entscheidung ein wenig leichter machen.

Es ist wahrscheinlich die letzte große Entscheidung vor dem Einstieg ins Berufsleben: die Wahl des Masters. Studiengänge gibt es zuhauf, und auch die Formen sind vielfältig. Ein Studium in Voll- oder Teilzeit ist genauso möglich wie berufsbegleitende oder weiterbildende Modelle oder sogar ein Fernstudium. Wo also anfangen? Ein Ratgeber zur Entscheidungsfindung.

Grundsätzlich werden: „Man muss eine Motivation haben, den Master zu machen“, stellt Heinz-Wilhelm Seegers klar. Klingt nach Binsenweisheit. Doch der Berufsberater für Akademische Berufe beim Berufsinformationszentrum in Stuttgart erlebt immer wieder, dass Studenten einen „Verlegenheitsmaster“ machen, wie er das nennt. Deshalb braucht es klare Ziele: Strebe ich eine wissenschaftliche Karriere an, oder will ich raus aus der Uni? Will ich gleich Geld verdienen oder eher meinen Horizont erweitern? Brauche ich dafür überhaupt einen Master?
Rückwärts denken: Für Studenten, die den Master als Türöffner für den Beruf anstreben, kann es durchaus sinnvoll sein, vom Arbeitsmarkt her zu denken. „Das probateste Mittel ist, man orientiert sich an den Bewerbungsprofilen auf dem Stellenmarkt“, rät Seegers. Also: Welche Abschlüsse fordern Arbeitgeber? Welche Fachbereiche werden gesucht? Brauche ich Praktika oder Auslandserfahrung? Wer sich noch nicht sicher ist, wo er beruflich hin will, den ermuntert Seegers zum Praxistest. „Der Master läuft mir nicht weg“, sagt er. Ein oder zwei Jahre Berufserfahrung können dabei helfen, sich über die eigenen Ziele klarzuwerden.

Überblick verschaffen: Wer sich für ein Masterstudium entschieden hat, steht vor einer riesigen Auswahl. „Manchen hilft es, sich zunächst an der eigenen Uni zu informieren“, erklärt Anna Hahmann, Studienberaterin an der Freien Universität Berlin. Die Strukturen dort sind den Studierenden vertraut. Auf Basis der so gesammelten Informationen kann man dann leicht weiter recherchieren. Einen ersten Überblick über die Masterangebote anderer Universitäten bekommen Studierende am schnellsten im Netz über Internetportale wie Hochschulkompass.de oder Studieren.de. Hier können Studenten zum Beispiel nach Schlagworten wie Fachbereich oder Hochschulstandort auswählen.

Spezialist werden: Ist die Vorauswahl getroffen, geht es ans Eingemachte. Modulbeschreibungen, Lehrinhalte, Auslandskooperationen, Kosten, Zulassungsvoraussetzungen – bei der Vielfalt der Angebote kann einem schwindlig werden. Aber nur, wer die Unterschiede kennt, kann eine fundierte Auswahl treffen. Unerlässlich: Der Blick auf die konkreten Studieninhalte und die Zulassungsvoraussetzungen. Schließlich bringt der schönste Master nichts, wenn man die Voraussetzungen nicht erfüllen kann.

Die richtigen Leute fragen: Erste Anlaufstelle sind die Internetangebote der Hochschulen. Dort finden sich Details zum Aufbau und den Inhalten der Kurse. Danach rät Ralf Kellershohn von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zum direkten Gespräch: „Ein Termin mit der Studienberatung oder dem Studiengangverantwortlichen ist sinnvoll“, sagt er. Gerade spezielle Fragen wie Kooperationen mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen oder Möglichkeiten für ein Auslandssemester lassen sich so besser herausfinden. Auch Lehrende seien gute Ansprechpartner, vor allem wenn es konkret ums Fachliche geht. Berufsberater Seegers ermuntert Studenten, sich die Uni vor Ort anzusehen. „Man kann sich ja auch mal in eine Schnuppervorlesung setzen. Nur so komme ich mit Studenten ins Gespräch.“

Prioritäten setzen: Damit Masteranwärtern die Details nicht über den Kopf wachsen, müssen sie sich ihre persönlichen Interessen und Vorlieben klarmachen. Jeder fühlt sich in einem anderen Kontext wohl. Die Größe der Uni kann daher genauso eine Rolle spielen wie der Aufbau des Studiums. „Man muss auch das eigene Umfeld miteinbeziehen“, sagt Seegers. Wer schon berufstätig ist oder Familie hat, ist mit einem Teilzeit- oder Fernstudium besser beraten. Bei wissenschaftlichen Karrieren spielen dagegen Promotionsmöglichkeiten oder die Reputation der Lehrenden eine Rolle.

Nicht durchdrehen: Die Entscheidung für den Master ist zwar wichtig, aber nicht lebensbestimmend. „Man hat jederzeit die Möglichkeit, sich noch einmal neu zu bewerben“, beschwichtigt Hahmann – natürlich nur in der Fachrichtung des Bachelor-Abschlusses. „Wichtig ist, dass man sich keinen übergroßen Druck macht“, empfiehlt auch Kellershohn. Da könne es helfen, sich die Berufsbiografien von Vorbildern anzusehen – schließlich verlaufen die auch nicht immer linear.