Von Britta Schultejans

Esslingen - Mit Doris Dörries Film „Männer“ hatte Heiner Lauterbach vor rund 30 Jahren an der Seite von Uwe Ochsenknecht seinen Durchbruch als Schauspieler. Jetzt kommt - zumindest laut Titel - das weibliche Gegenstück ins Kino: „Frauen“ von Regisseur Nikolai Müllerschön. Für diesen Titel ist die Geschichte allerdings ganz schön männerlastig: Lauterbach spielt den ebenso mürrischen wie reichen Industriellen K. O. Schott, der dringend nach Bad Honnersheim muss und durch eine Verwechslung am Flughafen erst in die falsche Limousine gerät - und dann auch noch samt Chauffeur Rüdiger Kneppke (Martin Brambach) von dem jungen Mazedonier Liz (Blerim Destani) gekidnappt wird. Der ist auf der Flucht vor der Familie seiner Braut, nachdem er sie in letzter Sekunde quasi vor dem Altar hat sitzen lassen.

Während der Fahrt diskutieren die drei Herren über Frauen - „diese Wesen, die so faszinierend und doch so fremd sind“, wie es in der Film-Ankündigung heißt. Chauffeur Kneppke verbreitet dabei Schenkelklopfer und Plattitüden à la Mario Barth oder reiht Vorurteile und abfällige Bemerkungen über Frauen an solche über Muslime. Schott und Liz meinen zwar, man müsse das alles differenzierter und mit mehr Respekt sehen, doch in einer Sache sind sie sich einig: Frauen und die Liebe sind gefährlich. Gefährlich wird es, weil eine Rockerbande hinter dem Trio her ist und die drei Männer schließlich Marterpfahl-mäßig an Bäume fesselt. Dazwischen gibt es rasante Autofahrten, mindestens drei Beinahe-Zusammenstöße mit Lastwagen und ein bisschen Fäkalhumor, als Kidnapper Liz Chauffeur Rüdiger nicht alleine aufs Klo lassen will und ihm sogar verbietet, die Tür zu schließen. Und nebenbei entdeckt Heiner Lauterbach als unnahbarer Grummel-Industrieller, der seinen Nacken gerne knacken lässt, seine Naturverbundenheit, als er ein versehentlich überfahrenes Wildschwein ausweidet.

Der Funke springt nicht über

Ein Film über Frauen - rein aus der Sicht von Männern, die feststellen, dass sie ihre festgefahrenen Vorstellungen vielleicht überdenken sollten. Auf dem Papier klingt das nach einer ganz unterhaltsamen Idee, doch die Umsetzung krankt vor allem an viel zu schwachen Dialogen und zu wenig Wortwitz. Oft wirken die philosophischen Dialoge zwischen den ungleichen Männern aufgesetzt, und so richtig springt der Funke zwischen den drei Schauspielern auch nicht über.

Es ist 30 Jahre her, dass Heiner Lauterbach mit dem Kultfilm „Männer“ seinen Durchbruch hatte. Jetzt spielt er in Nikolai Müllerschöns Film mit dem Titel „Frauen“. Ob das allerdings auch ein Kultfilm wird, ist fraglich.