Maura (Amy Poehler, Mitte) und Kate (Tina Fey, vorne rechts) genießen es, als Party-Girls im Mittelpunkt zu stehen. Foto: Universal Pictures Quelle: Unbekannt

Von Britta Schmeis

Esslingen - Es ist ein Schicksal, das manche ausgerechnet in der Midlife-Krise ereilt: Wenn die erste Ehe bereits gescheitert und das Kind fast aus dem Haus ist, geraten auch noch die Grundfesten aus Kindheitstagen ins Wanken: Die Eltern wollen das einstige Familiendomizil verkaufen, was in der Regel mit der Entrümpelung des konservierten Jugendzimmers einhergeht. Das erschüttert die inzwischen erwachsenen, aber doch der Vergangenheit verhafteten Kinder - zumindest in Jason Moores Komödie „Sisters“.

Harter Abschied von der Jugend

Natürlich ist es die ordentliche, vernünftige Maura (Amy Poehler), der die Eltern (James Brolin und Dianne Wiest) per Skype zuerst erzählen, dass sie das Familienhaus in Orlando verkaufen wollen, um in eine Seniorenresidenz zu ziehen. Und sie bitten Maura, ihrer Schwester Kate (Tina Fey) die Nachricht zu überbringen - mit der Ansage, dass die Schwestern ihre Mädchenzimmer ausräumen sollen. Für die arbeitslose Kosmetikerin Kate kommt’s derweil knüppeldick: Sie verärgert ihre jugendliche Tochter, die es satt hat, für ihre Mutter Verantwortung zu übernehmen, und wird wenig später von ihrer Freundin, bei der sie Unterschlupf gefunden hat, rausgeworfen. Da kommt der Anruf von Maura gerade recht, die anbietet, den Flug nach Orlando zu übernehmen.

Schon am Flughafen gerät das Wiedersehen zum hysterischen Spektakel, das sich munter fortsetzt. Der erste Schock kommt bei der Ankunft am einstigen Familiendomizil: Das Haus ist bereits verkauft. Nach kurzem Aufbegehren fügen sich Maura und Kate in ihr Schicksal und schwelgen nochmal in Erinnerungen.

Spätestens wenn sie sich gegenseitig aus ihren damaligen Tagebüchern vorlesen, werden die Unterschiede zwischen den Schwestern überdeutlich: Kate ist ein Party-Girl und nur auf Sex fixiert, Maura ist dagegen verantwortungsbewusst und sozial - das Mauerblümchen schlechthin. Trotzdem beschließt sie mit ihrer Schwester, sich gebührend von dem Haus zu verabschieden: mit der ultimativen Party wie in Jugendtagen.

Nach anfänglicher Langeweile, Schmusesongs und Gesprächen über Kindererziehung verordnen die Schwestern den Gästen eine Party wie in Highschool-Jahren. Und genau die feiern sie mit reichlich Alkohol, Drogen, alten Feindschaften und Rivalitäten und natürlich allerlei Annäherungen zwischen den Geschlechtern. Alles ist wie immer - einzig Maura und Kate tauschen die Rollen, denn erstmals übernimmt Kate die Rolle der Party-Mum und bleibt nüchtern. Was zu einer überraschenden Wendung führt, nachdem das Haus so gut wie demoliert ist.

In „Sisters“ ist alles ziemlich schrill, laut und ordinär - wären da nicht die beiden überdrehten, aber doch sympathischen Protagonistinnen und ihre Darstellerinnen Tina Fey und Amy Poehler. Würden sie sich nicht so schambefreit in jede noch so peinliche Situation werfen, würde dieser Film zu einem flachen Highschool-Party-Komödien-Abklatsch geraten. Ob „Saturday Night Live“-Autorin Paula Pell und „Pitch Perfect“-Regisseur Jason Moore ihre Stars allein strahlen lassen wollten, als sie das wenig inspirierte Drehbuch und die entsprechende Inszenierung auf die Leinwand brachten? Die Geschichte hätte mehr Potenzial - so bleibt es eine amüsante Komödie.

Statt halbstarker Jugendlicher lässt Jason Moore in „Sisters“ frustrierte 40-Jährige die Party ihres Lebens schmeißen. Die Comedy-Stars Tina Fey und Amy Poehler zeigen, dass sie den Teenagern in nichts nachstehen.

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