Hunde sind Florian David Fitz’ große Leidenschaft. Foto: Constantin Film Quelle: Unbekannt

Berlin - Hunde haben es dem Regisseur Lasse Hallström schon immer angetan. Erst war es der kleine Hund „Hachiko“, der Richard Gere im gleichnamigen Film um den Finger wickelte - nun bringt er mit „Bailey - Ein Freund fürs Leben“ erneut einen rührenden Hundefilm ins Kino. Was es heißt, einem Vierbeiner die Stimme zu leihen, erzählt Florian David Fitz, der Baileys Kommentare synchronisierte.

Wenn man „Bailey“ anschaut, hat man das Gefühl, dass Sie tief in die Gefühls- und Gedankenwelt des Titelhelden eingetaucht sind ...

Fitz: Wenn mir das gelungen ist, bin ich zufrieden. Die Geschichte hat mich persönlich berührt, und ich habe versucht, ihr gerecht zu werden. Hunde haben mir schon immer viel bedeutet. Wir hatten zuhause bei meinen Eltern einen Hund, und jetzt habe ich selbst einen. Die Nähe ist also schon da.

Trotzdem ist es nicht leicht, den passenden Ton zu finden. Wie haben Sie Baileys Stimme gefunden?

Fitz: Wenn man als Schauspieler selbst vor der Kamera steht, ist man viel unmittelbarer an der Entstehung des Films beteiligt und muss sich viel mehr selbst erarbeiten, als wenn man ihn nur synchronisiert. Mein großer Vorteil war bei diesem Projekt, dass es den Film in der Originalversion bereits gab. So hatte ich sofort ein fertiges Gefühl für die Geschichte und für diese Hundeseele. Ich kannte die Bilder, die Musik und die Emotionen. Und ich wusste, wie mein Kollege Bailey auf Englisch gesprochen hatte. Das hat vieles erleichtert.

Haben Sie versucht, dem Original so nah wie möglich zu kommen?

Fitz: Ja und nein. Ich wollte das, was mir gut gefallen hat, so weit wie möglich in die deutsche Synchronisation herüberretten. Gleichzeitig fand ich es aber wichtig, mich überall dort, wo ich es sinnvoll fand, vom Original zu lösen und meine eigenen Empfindungen und meine eigene Perspektive einzubringen. Wenn man versucht, das Original nur in einer anderen Sprache zu kopieren, fehlt am Ende oft die nötige Lebendigkeit. Und so etwas kann das Publikum hinterher im Kino durchaus spüren. Das Wichtigste ist, dass man sich eine gewisse Natürlichkeit bewahrt. Man darf nicht viel über das nachdenken, was man im nächsten Moment sagt, sondern muss sich einfach dem Augenblick und der jeweiligen Stimmung hingeben.

Haben Sie während der Synchronisation mit dieser Hundeseele mitgelebt, sich mit ihr gefreut und manchmal auch mit ihr gelitten?

Fitz: Wenn man wie ich Hunde gerne mag, empfindet man vieles natürlich intensiver. Man kennt die überschäumende Freude, wenn ein junger Hund herumtollt und im Glück ist. Man kann sich aber auch vorstellen, was es für solch ein Tier bedeutet, wenn es ständig angekettet ist, keine Zuwendung bekommt und draußen im Freien leben muss. Dass sich das in der Stimme niederschlagen muss, ist ganz klar.

Muss man Hunde lieben, um Bailey angemessen zu sprechen?

Fitz: Das würde ich nicht zwingend sagen. Als Schauspieler braucht man eine gewisse Professionalität, die einem hilft, sich jeder Rolle zu nähern. Doch wenn man selbst erlebt hat, wie es sich anfühlt, wenn ein geliebter Hund stirbt, dann kommt zur Professionalität ein viel intensiveres Gefühl hinzu. Da kann es schon mal vorkommen, dass man ein Tränchen im Augenwinkel hat.

Baileys Seele schlüpft im Laufe des Films in verschiedene Rollen, die Stimme bleibt jedoch gleich ...

Fitz: Das muss auch so sein, schließlich bleibt Bailey immer Bailey. Das ist ja auch die Idee, die hinter dieser Geschichte steht.

Hunde haben angeblich sieben Leben, auch Bailey stirbt im Laufe des Films mehrfach, um in neuer Gestalt wieder aufzutauchen. Können Sie mit dem Gedanken an Wiedergeburt etwas anfangen?

Fitz: In dieser Konkretisierung eher nicht. Entscheidend ist für mich, dass der Film eine sehr schöne Geschichte erzählt und dass Baileys Wiedergeburt etwas Tröstliches hat. Geschichten sind dazu da, uns zu berühren und uns etwas mitzugeben. Da ist es nicht nötig, dass man alles unbedingt glauben muss.

Interview: Alexander Maier

Wissenswertes zu „Bailey“

Die Story: Ethan ist acht Jahre alt, als der verspielte Golden Retriever Bailey sein bester Freund wird. Für den treuen Hund wird der Junge zum „Seelen-Menschen“. Als Bailey stirbt, ist Ethan untröstlich. Doch die Seele des Tieres lebt weiter - immer wieder kehrt sie in neuer Gestalt zurück. Mit jedem weiteren Hundeleben lernt Bailey etwas dazu. Und viele Jahre später kehrt Bailey tatsächlich zu dem längst erwachsenen Ethan (Dennis Quaid) zurück.

Der Sprecher: Florian David Fitz gehört zu den profiliertesten deutschen Schauspielern. Er war in Fernsehserien ebenso zu sehen wie in Filmen wie „Männerherzen“ und „Vincent will Meer“.

Die Kontroverse: Der Kinostart von Lasse Hallströms neuem Film „Bailey“ war in den USA begleitet von Protesten, nachdem ein Video aufgetaucht war, das wenig tierfreundliche Dreharbeiten beweisen sollte. Während die Tierschutzorganisation Peta zum Boykott des Films aufrief, erklärten Regisseur und Produzenten, die Aufnahmen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Dennoch wird der Film auch in Deutschland in einigen Kinos nicht gezeigt.