Quelle: Unbekannt

Von Jakob Panitz

Dass man nicht ins Ausland fahren muss, um einen schönen Wanderurlaub zu verbringen, ist klar. Deutschland, vor allem Süddeutschland, bietet dafür jede Menge attraktive Ziele. Wer dabei etwas höher hinauf will, steht vor der Wahl: Allgäu oder Schwarzwald? Letzteres Ziel ist aus der Region Stuttgart-Esslingen schneller erreichbar, zumindest der Nordschwarzwald. Die höheren Berge, und vor allem jene, die ganz oben kaum bewaldet sind und dadurch einen schöneren Ausblick bieten, findet man jedoch im Südschwarzwald - beispielsweise in der Region um Todtmoos.

Heilklimatischer Luftkurort

Todtmoos? Ja, Todtmoos - seit Jahrzehnten, mitten im Winter, der Nabel der Welt, wenn es um Schlittenhunderennen geht. Zehntausende kommen, wenn wieder eine Weltmeisterschaft ansteht, wie erstmals im Jahr 1994, als gar 40 000 Besucher gezählt wurden. Im Winter liegen hier - fast immer - 40 bis 150 Zentimeter Schnee. Der ist spätestens im Juni wieder weg und macht Platz für Spaziergänger, Wanderer, Mountainbiker sowie für Alle, die sich für den Schwarzwald interessieren. In der Region Todtmoos ist der Schwarzwald nämlich so, wie man es erwartet. Schindelgedeckte Häuser, deren Dächer fast bis zum Boden reichen, Kuckucksuhren, wildromantische, einsame Straßen und dichter Wald, mit Tannenbäumen, soweit das Auge reicht. Und sogar eine Schwarzwaldklinik gibt es hier, wenn sie auch anders heißt, nämlich Wehrawaldklinik. Fernab großer Verkehrswege und weit weg von industriellen Ansiedlungen ist hier die Luft besonders rein, deswegen ist Todtmoos auch als heilklimatischer Luftkurort anerkannt.

Zwischen 700 und 800 Metern Höhe gelegen, ist der knapp 2000 Einwohner zählende Ort eingebettet in das waldreiche Wehratal und zählt zum Landkreis Waldshut. Einen Überblick über den Südschwarzwald kann man sich am besten auf dem Todtmooser Hausberg verschaffen, dem 1263 Meter hohen Hochkopf. 1925 wurde hier ein Aussichtsturm errichtet, den zu besteigen sich lohnt. Oben hat man einen guten Blick auf einige der höchsten Berge im Schwarzwald, nämlich auf Feldberg, Herzogenhorn und Belchen (jeweils über 1400 Meter). Bei guter Sicht sind auch die Alpen zu sehen. Am besten erreichbar ist der Hochkopf vom großen Wanderparkplatz aus, am Weißenbachsattel zwischen Todtmoos-Präg und Todtmoos-Weg. Von hier sind es nur noch 1,8 Kilometer und 200 Höhenmeter.

Lebküchlerweg als „Genießerpfad“

Wer länger wandern will, startet auf dem großen Parkplatz am Freibad in den sogenannten Lebküchlerweg, den die Todtmooser 2013 eröffnet haben. Es ist ein zwölf Kilometer langer „Genießerpfad“, dessen Bezeichnung an eine kulinarische Besonderheit erinnert, die im Wallfahrtsort Todtmoos seit Jahrhunderten gebacken und angeboten wird. Deswegen werden die Todtmooser landauf landab auch Lebküchler genannt. Auf diesem Weg, der sehr gut ausgeschildert ist und durch die Rabenschlucht sowie zum Aussichtspunkt an der Rudolf-Jordan-Hütte führt, kann man die schönsten Plätze und Pfade rund um Todtmoos problemlos zu Fuß erkunden (540 Höhenmeter, circa 4,5 Stunden).

Besuchenswert ist auch die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau, mit ihrem prächtigen Innenausbau im Barockstil. Neben dem Anstieg zur Kirche findet man noch heute die historischen Wallfahrtsstände, an denen sich einst die Pilger verpflegten. Heutzutage werden die Besucher von Todtmoos eher von den zahlreichen Gaststätten angelockt, die mit der bekannt guten badischen Küche und nicht zuletzt mit dem badischen Wein („Von der Sonne verwöhnt“) aufwarten.

Anfahrt, wallfahrtskirche, schaubergwerk und übernachtungsangebote

Von Stuttgart/Esslingen über die A8 und A81 in Richtung Singen, Ausfahrt am Dreieck Bad Dürrheim und zunächst auf A864 Richtung Freiburg/Donaueschingen, dann auf Bundesstraßen Richtung Titisee-Neustadt, auf der B500 vorbei am Schluchsee und auf Landesstraßen nach Todtmoos - circa 200 Kilometer.

Regelmäßig finden in Todtmoos kostenlose Führungen - auch für Gruppen - durch die täglich geöffnete Wallfahrtskirche statt (Anfrage über die Tourist-Information).

Der besondere Todtmooser Lebkuchen ist fein gewürzt, leicht gesüßt und lange haltbar. Schon im 18. Jahrhundert galt er im Wallfahrtsort Todtmoos als Wegzehrung für die zahlreichen Pilger, überwiegend aus der Schweiz. Heute noch wird das traditionsreiche „Pilgerbrot“ nach dem Originalrezept hergestellt und in den örtlichen Konditoreien verkauft.

Besuchenswert in Todtmoos sind auch das Schaubergwerk „Hoffnungsstollen“, das Museum „Heimethus“, in einem 250 Jahre alten, schindelgedeckten Gebäude sowie der Kurpark.

Die Übernachtungspreise in Todtmoos (13 Ortsteile) sind relativ niedrig, beispielsweise im einzigen Viersternehotel, dem Rössle, ab 74 Euro und im für seine badische Küche bekannten Romantischen Schwarzwaldhotel ab 38 Euro - je pro Person im Doppelzimmer mit Übernachtung/Frühstück.

Für mobile Camper gibt es den ganzjährig geöffneten Wohnmobilstellplatz „Jägermatt“, direkt neben dem neuen Kurpark (bis 20 Plätze, WC und W-Lan in der Wehratalhalle, fünf Gehminuten). Zum malerischen Ortskern sind es acht Gehminuten. 5,00 Euro pro Tag, inklusive Frischwasserver- und Abwasserentsorgung.

Tourist-Information, Tel. 07674/90 60-0, Internet: www.todtmoos.de