Saisonstart am Ifen, mit zwei neuen 10er-Kabinenbahnen (hier Ifen 1). www.ok-bergbahnen.com Foto: Jennifer Tautz/Oberstdorf/Kleinwalsertal Bergbahnen Quelle: Unbekannt

Von Jakob Panitz

Seit 1955 die Kanzelwandbahn ihren Betrieb aufgenommen und ein attraktives Skigebiet erschlossen hat, seitdem ist das Kleinwalsertal vor allem für Skifahrer ein Begriff. Als vor 50 Jahren gegenüber, am Walmendingerhorn sowie 1972 am Ifen, weitere Skigebiete dazu kamen und 1973 das Kanzelwand- mit dem deutschen Fellhorn-Skigebiet verbunden wurde, gingen die Übernachtungszahlen sukzessive nach oben - bis sie irgendwann stagnierten und in den letzten Jahren sogar zurück gingen.

Gegen Massentourismus

Modernisierungsmaßnahmen sind nötig, denn wer will schon in langsamen und zugigen Schlepp- oder Sesselliften nach oben befördert werden, wenn es in anderen Tälern bereits komfortable Liftanlagen gibt. Andererseits will ein Großteil der rund 5000 Kleinwalsertaler Massentourismus vermeiden. Das wurde besonders im Oktober 2012 deutlich, als eine von den Bergbahnen geplante, 2,5 Kilometer lange Panoramabahn über das Schwarzwassertal - vom Walmendingerhorn zum Ifen - in einer Volksabstimmung mehrheitlich abgelehnt wurde.

Die meisten wollen die schöne Kleinwalsertaler Landschaft so erhalten, wie sie ist. Und dass sie schön ist, das wird nicht nur im Winter, sondern vor allem im Sommer deutlich. Wer zwischen Riezlern, Hirschegg, Mittelberg und dem Talschluss-Örtchen Baad wandern, klettern, radeln oder einfach nur genießen will, ist genau richtig. Wandergebiet Nummer 1 ist der Ifen, mit seinen spektakulären Felsen und dem eindrucksvollen Gottesackerplateau. Bereits während der Auffahrt mit der Sesselbahn kann man das mächtige Plateau des Ifen bestaunen.

Von der Ifenhütte, die mit der Sesselbahn erreicht wird, geht es in rund 1,5 Stunden auf alpinem Weg zum Hahnenköpfle. Die Panoramasicht zu den Bergen der Allgäuer und Lechtaler Alpen sowie des Bregenzerwald, zu den Schweizer Bergen und zum Bodensee belohnt die Besteigung des 2085 Meter hohen Berges auf jeden Fall (485 Höhenmeter).

Geo-Aussichtsplattform

Beliebt ist auch eine Wanderung auf dem Gottesackerplateau und der Panoramaweg zum Aussichtspunkt unter dem Bärenköpfle. Letzterer führt von der Bergstation der Sesselbahn (auf 1586 Metern Höhe) Richtung Südwesten. Über Wiesen geht es fast ohne Anstieg, auf einem gut ausgebauten Schotterweg dem Ziel entgegen. Der Aussichtspunkt bietet ein prächtiges Bergpanorama. Unterhalb befindet sich das Schwarzwassertal, gegenüber steigt der Bergkamm des Heubergs zum Walmendingerhorn empor. Dahinter sind die felsigen Berggipfel des Liechelkopfes und der Schafalpenköpfe, Richtung Allgäuer Hauptkamm zu sehen. Nach Norden blickt man durch das Kleinwalsertal bis nach Oberstdorf.

Ebenfalls beeindruckende Ausblicke gibt es von der Geo-Aussichtsplattform am Walmendingerhorn. Auf einer windgeschützten Sonnenterrasse, die mit einem gläsernen Aufzug erreichbar ist, eröffnet sich ein atemberaubendes Panorama - bei schönem Wetter auf das Dreiländereck Deutschland-Österreich-Schweiz. Das Walmendingerhorn, als „Berg der Sinne“ bekannt, verfügt ansonsten ebenfalls über zahlreiche Wanderwege, die unter Kennern ebenso als Geheimtipp gelten, wie die Hütten in diesem Gebiet. Der natürliche Alpenblumenlehrpfad von der Bergstation zum Gipfelkreuz führt an mehr als 130 Pflanzen- und Blütenfamilien vorbei, die alle mit einer Beschreibung versehen sind. Aber auch die östliche Talseite hat Einiges zu bieten: Ein Klassiker ist die circa halbstündige Wanderung von der Gipfelstation der Kanzelwandbahn zur Fellhorn-Gipfelstation. Dort kann man auf dem Bergrücken zwischen Fellhorn und Söllereck weiter wandern. Das ist gleichzeitig der Grenzverlauf zwischen Deutschland und Österreich. Links sieht man auf das Kleinwalsertal und rechts auf das bayerische Stillachtal herunter. Hinzu kommen beeindruckende Ausblicke auf das Oberallgäu.

Anfahrt, Tipps, kontakt und wissenswertes

Anfahrt: Von Esslingen über die A8, A7, A980 und B19 bis kurz vor Oberstdorf, dann rechts ab ins Kleinwalsertal: Circa 210 Kilometer.

Das Kleinwalsertal ist im Westen, Osten und Süden von hohen Bergen umschlossen. Höchste Erhebung ist der 2533 Meter hohe Widderstein, der eine direkte Verkehrsanbindung zu Vorarlberg beziehungsweise zu Österreich verhindert. Das Kleinwalsertal ist dadurch eine Enklave, ähnlich wie das weiter östlich liegende Jungholz.

Sehenswert ist die Breitachklamm am Beginn des Kleinwalsertals. Erwachsene 4,00 Euro, Kinder 1,50 Euro. www.breitachklamm.com

Sonnenaufgangsfahrten mit Gottesdienst um 6 Uhr gibt es am Walmendingerhorn zu folgenden Terminen: 27. Juli, 3. August, 24. August und 7. September 2016. Reservierung erforderlich unter 0043(0)5517/5274-4722.

Die meisten Bergbahnen im Kleinwalsertal und bei Oberstdorf gewähren im Sommer 2016 freie Fahrten für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre (Jahrgang 1998, in Begleitung eines Elternteils) an Fellhorn/Kanzelwand, Walmendingerhorn, Söllereck, Ifen.

Zur Skisaison 2016/2017 hin wird der Kurvenschlepplift zwischen Ifenhütte und Bergstation durch einen modernen 6er-Sessel ersetzt. Auch wird eine Beschneiungsanlage installiert. Besucher werden vor Ort ausführlich über die aktuellen Baumaßnahmen und ihre Hintergründe informiert.

Große Viehscheid am Montag, 19. September 2016: Kühe, Rinder, Kälber und Pferde werden durchs Kleinwalsertal geleitet, bis zum Scheidplatz an der Breitachbrücke in Riezlern.

Internet: www.kleinwalsertal.com und www.das-hoechste.com