Über das Alter, den Sex und die Männer philosophieren die Seniorinnen Alma (Uschi Krieger, links) und Wilma (Raphaela Schaller). Der Rollator ist immer dabei. Quelle: Unbekannt

Von Andreas Kaier

Mit einem Feuerwerk lustiger und hintersinniger Büttenreden, mit viel Musik sowie farbenfrohen Show- und Marschtänzen begeisterte der Narrenbund Neuhausen (NBN) am Samstag sein Publikum in der ersten Prunksitzung. In der Egelseehalle feierte das närrische Publikum gemeinsam mit dem Neuhausener Prinzenpaar Melanie I. und Sebastian I. und dem Kinderprinzenpaar Melissa I. und Justin I. fast fünf Stunden lang die fünfte Jahreszeit.

„Der Fuchs ist schlau und stellt sich dumm, beim Elferrat ist‘s anders rum.“ NBN-Präsident Ronald Witt wusste, wovon er sprach, denn als Narrenbaum steht er mitten auf dem Schlossplatz, kann das närrische Treiben beobachten. Deshalb ist er immer auf Ballhöhe, was im Dorf so passiert. Und so berichtete er von einem Sielminger, der bei einem Unfall ein Ohr verloren hatte. Obwohl er aus Neuhausen ein Spenderorgan bekam, verstarb der arme Mensch. Der Grund: Das Ohr hatte den neuen Körper abgestoßen.

Zurück an den Arbeitsplatz

Ferner berichtete der wortgewandte Narrenbaum von einer Fee, die Bürgermeister Ingo Hacker drei Wünsche erfüllt hatte. Nach zwei Wünschen war der Schultes am schönsten Strand der Welt, und heiße Frauen verwöhnten ihn. Nur beim dritten Wunsch lief etwas schief. Als der Bürgermeister sich ein ruhiges Leben ohne Arbeit und Stress wünschte, erfüllte die Fee auch diesen Wunsch und beamte ihn wieder ins Rathaus an seinen Arbeitsplatz zurück.

Wie es dort mitunter zugeht, davon erzählten „Nadja und der Bürgermeister“ alias Timo Samel und Lena Broll. Das Neuhausener Narrenvolk erfuhr vom bevorstehenden „Nexit“ von Neuhausen, das den Landkreis Esslingen verlassen und sich dem Oberallgäuer Gemeindeverband anschließen möchte. „Dann haben wir Täler, Berge und richtigen Schnee“, versprach der Schultes seinen verdutzten Bürgern.

Über viel Schnee würde sich vor allem der neue „Schneeschipper von Neuhausen“ alias Harald Wittmann freuen. Doch Schnee gibt es wegen des Klimawandels immer weniger oder er bleibt immer kürzer liegen. Doch warum ändert sich das Klima? Weil Heerscharen von Müttern immer gesagt haben: Iss deinen Teller leer, dann wird das Wetter schön. „Deshalb gibt es heute die Klimaerwärmung und fette Kinder“, witzelte der Schneeschipper. Dass das kalte Wetter der Gesundheit nicht zuträglich ist, das konnten die Narren in der Egelseehalle an Alma und Wilma alias Uschi Krieger und Raphaela Schaller sehen. „Wo ich geh und steh, tun mir die Knochen weh. Wenn ich aber sitz und sauf, hör´n die Schmerzen sofort auf“, witzelte Alma und philosophierte mit Wilma über das Alter, den Sex und die Männer. Als ihr Mann ihr gesagt habe, dass sie für ihn sexuell nicht mehr attraktiv sei, habe sie sofort ihre Koffer gepackt, um sich eine Zweitmeinung einzuholen.

Erfolgreiche Prinzengarde

Gewiss keine Zweitmeinung benötigten die Tanzmariechen Lilli, Leonie und Lena sowie die Tänzerinnen der Garden. Mit ihrem Showtanz „Wimbledon“ war die Prinzengarde Mitte Januar vor heimischem Publikum in der Egelseehalle Württembergischer Meister geworden. Wer den Auftritt am Samstag verpasst hat, kann den Tanz am 19. Februar im Fernsehen bewundern. Ab 20.15 Uhr überträgt der SWR live die Schwäbische Fasnet aus Donzdorf, und die Prinzengarde ist mit dabei, ebenso wie die „Alten Hupfdohlen“ oder kurz AHU, die das Publikum am Samstag mit ihrem Showtanz „Feuerwerk der guten Laune“ verzauberten. Hinter den AHUs verbergen sich ehemalige Gardetänzerinnen, die sich vor drei Jahren erfolgreich vorgenommen hatten, noch einmal bei den Württembergischen Meisterschaften anzutreten und sich dort kürzlich einen beachtlichen 5. Platz ertanzten.

Am Ende der Prunksitzung - inzwischen war es Sonntag geworden - entließen die Waschlappen Glunker mit ihrer neuen Show „Superman“ das Publikum in der Egelseehalle, das bestens auf die weiteren närrischen Tage eingestimmt ist.