Das Quartett um Gisela Hafner präsentierte stimmungsvollen konzertanten Jazz auf höchstem Niveau. Foto: Horst Stange /oh Quelle: Unbekannt

Das Quartett um Gisela Hafner präsentierte stimmungsvollen konzertanten Jazz auf höchstem Niveau. Die Paarung der rauchzarten Altstimme der Sängerin mit dem schwebenden Sound von Roland Webers Vibraphon zauberte ein ganz besonderes Klangerlebnis. Gisela Hafner überzeugte mit einer glasklaren Intonation und einer geschliffenen Aussprache, so dass die Texte ihrer Songs sehr gut zu verstehen waren. In gekonnter Jazzmanier variierte sie einfallsreich ihre Themen, scattete mit ihren Kollegen um die Wette und war dabei rhythmisch traumwandlerisch sicher.

Die filigrane Begleitung wurde neben Webers Vibraphon von Martin Wiedmann an der Gitarre und Fritz Heieck am Kontrabass gestaltet. Ganz offensichtlich stimmte die Chemie zwischen den Akteuren und das perfekte Zusammenwirken der Gesangsstimme mit den kongenialen Kollegen an Vibraphon und Gitarre produzierte einen musikalischen Hochgenuss. Gitarrist Martin Wiedmann wechselte ständig nahtlos zwischen Akkordbegleitung und Melodielinien und glänzte durch exzellente Soli. Obwohl kein Schlagzeug agierte, wurde der Rhythmus und das Metrum unbeugsam aufrecht erhalten, was vor allem das Verdienst des Bassisten Fritz Heieck war, der sowohl als Begleiter als auch als Solist begeisterte. Das Repertoire des Abends umfasste vor allem Swing-Standards mit einer offensichtlichen Vorliebe für Gershwin-Songs, wobei selbst alte Gassenhauer wie „Lady be good“ in neuen und interessanten Varianten interpretiert wurden. Gisela Hafners Liebe für Balladen brachte ein Wiederhören mit Ann Ronells „Willow weep for me“ und Freddie Hubbards „Little Sunflower“ sowie Burton Lanes „Old Devil Moon“. Auch der eine oder andere Popsong wie „Eleanor Rigby“ von den Beatles oder „People make the world go round“, gecovert u.a. von Michael Jackson, fanden Eingang in das Programm.

Ein besonderer Leckerbissen war George Gershwins „I got Rhythm“, das nach einer balladenartigen Einleitung in flottes Tempo überging und in einem halsbrecherischen von Gitarre, Bass und Scatstimme unisono vorgetragenen Spezialchorus gipfelte. Mit „Why Not?!“, einer Komposition Gisela Hafners ging das anspruchsvolle Konzert von Voice and Vibes zu Ende, gefolgt von der Zugabe „I wish you Love“. Kann es einen schöneren Abschiedsgruß geben?