Quelle: Unbekannt

Von Dagmar Weinberg

Treue und vor allem spendable Leserinnen und Leser, viele engagierte Ehrenamtliche sowie großzügige Firmen sind auch in diesem Jahr wieder Garant für eine schöne Bescherung. Damit bei Bedürftigen ein Geschenk auf dem Gabentisch liegt, hatte Christine Bechtle-Kobarg, EZ-Verlegerin und Vorsitzende des Vereins Gemeinsam helfen, einige Tage vor dem Fest ins Verlagshaus der Eßlinger Zeitung eingeladen. Dort nahmen Vertreterinnen und Vertreter von sozialen Einrichtungen und Organisationen ihre Schecks in Empfang und freuten sich, dass die EZ-Leser auch im 50. Jahr der Spendenaktion die Bedürftigen in ihrer Nachbarschaft nicht vergessen.

„Die Not wird größer“, sagte Christian Bergmann, Leiter des Amts für Soziales und Sport der Stadt Esslingen. Durch steigende Mieten und Nebenkosten hätten Menschen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, immer weniger Geld, um zum Beispiel einen defekten Kühlschrank, eine kaputte Waschmaschine oder auch eine durchgelegene Matratze zu ersetzen. „Der Zustand der Wohnungen und der Einrichtung wird immer schlechter, weil die Menschen sich den Hausrat schlichtweg nicht mehr leisten können“, schilderte der Amtsleiter. Das stellt auch sein Kollege Edmund Feth fest, der beim Landkreis das Amt Soziale Dienste und Psychologische Beratung leitet: „Dank der EZ-Weihnachtsspendenaktion steht bei Menschen, die wir betreuen, etwas unterm Weihnachtsbaum“, betonte der Amtsleiter, der zur Spendenübergabe seine Kollegin Monika Maier mitgebracht hatte. „Für bedürftige Familien in der Stadt und im Landkreis ist es eine tolle Sache, dass es diese Aktion nun schon seit 50 Jahren gibt.“

Schnell und unbürokratisch

Darüber ist auch Helga Rütten froh, die im Namen der Caritas Fils-Neckar-Alb eine Spende für die „Orte des Zuhörens“ in Empfang nahm. „Zu uns kommen viele Familien, die in Armut leben“, berichtete sie. Dank des Geldes aus der EZ-Weihnachtsspendenaktion „können wir helfen, wenn ihnen der Strom abgestellt werden soll oder wenn sie dringend einen Einrichtungsgegenstand brauchen“. Denn auch bei der Caritas weiß man, „dass der Zustand der Einrichtung bei vielen Bedürftigen immer desolater wird“.

Dass die Spendengelder „eine schnelle und unbürokratische Hilfe“ ermöglichen, freut Dietmar Bauer-Sonn, Geschäftsführer der Diakonischen Bezirksstelle Esslingen. „Wir können mit dem Geld auch vielen Menschen helfen, die in Altersarmut leben.“ Der Geschäftsführer nahm auch gleich den Scheck für das Jobcafé des Kreisdiakonieverbands in Empfang. In der Anlaufstelle in der Esslinger Küferstraße finden arbeitssuchende Menschen vielfältige Hilfen. So berät ein Team von Ehrenamtlichen die Besucher unter anderem bei der Stellenrecherche, unterstützt sie bei der Erstellung von Bewerbungsmappen und gibt dem Lebenslauf die richtige Form.

Geflüchtete auf ihrem Weg in die Arbeitswelt zu unterstützen, das ist neben der Sprachvermittlung ein Ziel des Altbacher Arbeitskreises Asyl, der zurzeit rund 80 Frauen und Männer betreut. „Es ist allerdings sehr schwierig, Praktikums- und Arbeitsplätze zu finden“, schilderte Paul Hemming, der sich gemeinsam mit Irma Huttenlocher im AK Asyl engagiert. Kubrom Tewelde gehört zu den Glücklichen. „Ich habe es geschafft, eine Arbeitsstelle zu finden“, berichtete der aus Eritrea stammende junge Mann freudestrahlend bei der vorgezogenen Bescherung im EZ-Verlagshaus.

„Es ist ein großartiges Zeichen, dass das ehrenamtliche Engagement durch die EZ-Weihnachtsspendenaktion gewürdigt wird“, sagte Altbachs Bürgermeister Wolfgang Benignus. Das Geld werde man vornehmlich in einen Computer samt Drucker investieren. Die Geräte seien sowohl bei der Jobsuche als auch bei Bewerbungsschreiben eine große Hilfe für die Geflüchteten.

Über die Unterstützung durch die EZ-Aktion freut sich auch Dagmar Oppenheimer vom Verein Offene Herberge. Psychiatrie-Erfahrene haben vor einigen Jahren in Oberesslingen ein Haus gekauft und bieten dort ambulant betreutes Wohnen. „Als kleiner Verein sind wir über diese Unterstützung sehr froh.“

Der Verein für Sozialpsychiatrie (VSP) ist in Esslingen vor allem durch das Zentrum für Arbeit und Kommunikation (ZAK) sowie durch seinen ambulanten Dienst bekannt. Seit Mitte Dezember ist nun auch die neue stationäre Einrichtung in der Schelztorstraße bezogen, in der zwölf Frauen und Männer eine neue Heimat gefunden haben. „Es ist sehr wichtig, dass sich die Bewohner rundum wohlfühlen“, sagte VSP-Geschäftsführerin Barbara Wolf. So sollen die Spenden aus der EZ-Aktion dazu verwendet werden, „die Gemeinschaftsräume ansprechend und gemütlich zu gestalten“.

Neue Räume wünscht sich das Team des Kinderzentrums Agapedia. „Wir wollen das Dachgeschoss ausbauen, dort Räume einrichten, in denen man sich treffen und gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen Ideen entwickeln kann“, sagte Geschäftsführer Stefan Barth. Zudem soll das „Ideenreich“ im Dachgeschoss den Helferinnen und Helfern aus dem Europäischen Freiwilligendienst während ihres Aufenthalts in Esslingen ein Domizil bieten.

Hilfe für die Kleinen

Auch die ganz Kleinen werden in diesem Jahr aus dem Spendentopf bedacht. Für das Klinikum Esslingen nahm die Kinderärztin Christa Dörr einen Scheck entgegen: „Das ist ein ganz wunderbares Geschenk für unsere Frühchen.“ Da der Frühchentreff, in dem Eltern von Frühgeborenen und ihre Kinder während des ersten Lebensjahrs begleitet werden und Unterstützung finden, „nicht aus dem laufenden Betrieb zu leisten und zu finanzieren ist, sind wir auf Spenden angewiesen“.

Die Leistungen der Krankenkassen reichten bei weitem nicht aus, um Familien mit chronisch- und schwerkranken Kindern den Weg in den Alltag zu ebnen, schilderte Michael Tränkle, Leiter der ambulanten Hilfen der Lebenshilfe Göppingen. In Kooperation mit dem Klinikum Esslingen kümmert sich die Lebenshilfe um die sozialmedizinische Nachsorge. „Wir begleiten die Familien nach Hause, vernetzen sie mit anderen Diensten und Hilfen und geben pflegerische Anleitungen.“

Eine große Investition steht dem DRK Esslingen-Nürtingen ins Haus. Der gemeinsam mit dem Klinikum Esslingen betriebene Baby-Notarztwagen, der mehr als 1500 Neugeborenen das Leben gerettet hat, muss ersetzt werden. Schon die beiden Inkubatoren kosten etwa 150 000 Euro. Hinzu kommen etwa 120 000 Euro für das Fahrzeug, berichtete DRK-Rettungsdienstleiter Michael Wucherer. „Da das Spezialfahrzeug nicht zur Regelversorgung gehört, müssen wir es mit Spenden finanzieren“, erklärte DRK-Geschäftsführer Rafael Dölker. Er ist froh, dass durch die Spenden der Leserinnen und Leser „nun schon mal der Grundstock für diese große Investition gelegt ist“.