Neuhausens Hannes Grundler setzt sich immer wieder durch und ist am Ende der erfolgreichste Torschütze des Turniers. Foto: Rudel - Rudel

Esslingen – Die Handballer des TSV Neuhausen tanzten im Kreis und sangen ihrem Torhüter Sebastian Arnold ein Geburtstagsständchen. Kapitän Timo Flechsenhar ballte die Faust. „Geil“, brüllte er, „der Pott ist wieder da, wo er hingehört.“ Nach einem Jahr Unterbrechung haben die Neuhausener wieder den EZ-Pokal gewonnen. Im Klassiker-Finale der von Toto-Lotto und der Volksbank Esslingen unterstützten sowie vom TV Reichenbach ausgerichteten Traditionsveranstaltung schlug der Baden-Württemberg-Oberligist den Ligakonkurrenten TSV Deizisau mit 19:13 (9:6).

Das Spiel um Platz drei gewann Vorjahressieger TSV Wolfschlugen mit 19:10 gegen den TSV Owen. Der Bezirksligist war die positive Überraschung des Turniers und bekam neben den für Platz vier ausgelobten 200 Euro zusätzlich 200 Euro vom Handball-Bezirk für das beste unterklassige Team. In die Wolfschlugener Mannschaftskasse flossen 300 Euro, in die der Deizisauer, die auch im vergangenen Jahr Zweiter geworden waren, 500 Euro. Sieger Neuhausen durfte sich über 750 Euro freuen. Die 3 500 Zuschauer an den drei Turniertagen in der Esslinger Neckarsporthalle bekamen hochklassigen Handball und insgesamt 608 Tore zu sehen.
Mehr als über die schöne Prämie und den glitzernden Wanderpokal freute sich Neuhausens Trainer Ralf Bader darüber, dass sich die Mannschaft nach dem peinlichen Ausrutscher zu Turnierbeginn am Finaltag deutlich gesteigert hatte. Mit einer 12:16-Pleite gegen Landesligist HSG Ostfildern war der Top-Favorit gestartet. „Das heute war ein guter Tag“, sagte Bader nun gestern. „Wir haben das gezeigt, was man in dieser Phase im Januar zeigen kann. Obwohl die Deizisauer und Plochinger personelle Probleme hatten, haben sie gut gespielt – aber wir haben sie geschlagen.“
Durch die Auftaktniederlage trafen die Neuhausener als Gruppenzweiter gleich im Viertelfinale auf den TV Plochingen – viele Beobachter hatten diese Paarung als Endspiel erwartet. Nach dem deutlichen 25:11 gegen den TVP schalteten die MadDogs im Halbfinale die Wolfschlugener ebenfalls klar mit 22:9 aus. Die Mannschaft war in Fahrt – traf im Finale aber auf hoch motivierte Deizisauer. Jeden Vorsprung der Neuhausener glichen die beherzt kämpfenden, aber auch klug spielenden Deizisauer zunächst aus. Erst beim 7:5 durch Hannes Grundler in der 12. Minute lagen die Neuhausener zum ersten Mal mit zwei Toren in Führung.
Im zweiten Durchgang wurde der Vorsprung größer, auch, weil die Deizisauer weniger Möglichkeiten zum Wechseln hatten. Gute Laune herrschte dennoch auch beim Trainer des unterlegenen Teams. „Hätte mir vorher jemand gesagt, dass wir im Finale stehen würden, hätte ich es nicht geglaubt“, sagte Mike Wolz. „Wir können viel Selbstvertrauen aus dem Turnier mitnehmen.“
Das kann auch Owens Spielertrainer Steffen Klett sagen, obwohl die Begegnung um Platz drei klar verloren ging. „Das war für uns ein zähes Spiel. Auch wenn es deutlich ausging, hat sich die Mannschaft sehr gut präsentiert“, sagte er. In der Gruppe hatte sich der Bezirksligist immerhin gegen die zwei Klassen höher spielenden Reichenbacher durchgesetzt und im Viertelfinale gegen Ostfildern.
Auch Benjamin Brack war nicht böse, dass der Wanderpokal nun nicht mehr in der Wolfschlugener Vitrine steht. „Wir hatten nur ein schwaches Spiel im Turnier und das war im Halbfinale“, erklärte der Coach des Titelverteidigers und war mit Platz drei sehr zufrieden.
Wie Wolz hoffen auch die anderen Trainer, positive Eindrücke mit in den Ligaalltag zu nehmen. „Wir haben in der Abwehr den Biss gezeigt, den wir in der Runde brauchen“, sagte Neuhausens Bader und war froh, „dass wir im Angriff einige Varianten haben, die auch nach der Weihnachtspause noch funktioniert haben.“ Die Spieler tanzten derweil weiter. „Jetzt fahren wir nach Neuhausen und feiern“, sagte Flechsenhar und strahlte.

Vom EZ-Pokal berichten Hannes Kern, Andreas Müller, Sigor Paesler, Karla Schairer, Stefanie Gauch-Dörre, Julia Schröder (Text), Patrick Kuolt (Online), Jan Geißler (Online und Fotos), Herbert und Robin Rudel (Fotos).