Von Andreas Herholz

Amerika steht unter Schock, und auch in Europa ist das Entsetzen groß. Der neue US-Präsident Donald Trump knüpft im Weißen Haus dort an, wo er im Wahlkampf aufgehört hatte. Er droht Europa, geht auf die Medien los und lässt gleich zum Auftakt im Oval Office schlimme Befürchtungen wahr werden. Donald Trump bleibt sich treu. America First, Politik als Deal, als Geschäft, bei dem es nur möglichst viel Profit zu machen gilt, koste es, was es wolle. Gut, dass jetzt Hunderttausende mobil machen, in den USA, aber auch hierzulande auf die Straße gehen und protestieren. Es ist in Amerika ein spätes Erwachen, hätten die machtvollen Demonstrationen wie der „Woman’s march on Washington“ vor der Wahl doch womöglich noch mehr bewirkt.

Mag die Unsicherheit groß sein, so ist nicht die Zeit für apokalyptische Zeitenwenden-Szenarien. Allein vor unruhigen Zeiten zu warnen, hilft nicht weiter. Die drohende Krise stellt eine Chance dar. Europa muss mit Respekt, aber auch mit Selbstbewusstsein auf den neuen starken Mann im Weißen Haus reagieren. Nur wenn die EU zusammenrückt, die Herausforderung durch die Migration gemeinsam bewältigt und die rechtspopulistische Gefahr entschlossen eindämmt, kann sie erfolgreich bestehen. Das Europa von heute bedeutet Freiheit und Frieden. Eine Rückkehr in die Zeit von Nationalismus und Kriegen kann auch nicht im Interesse Amerikas liegen.