Von Tobias Schmidt

Deutschland hat bei der Aufnahme und Versorgung der vielen Flüchtlinge Enormes geleistet. Viele Kommunen sind an die Grenzen der Belastbarkeit gestoßen, tausende von Schulen und Sportvereinen mussten auf Turnhallen verzichten, konnten nicht trainieren, weil die Sportstätten als Erstaufnahmeeinrichtungen gebraucht wurden. Da kann es unangemessen erscheinen, wenn zwei Studien nun darauf aufmerksam machen, dass bei der Unterbringung geflüchteter Frauen und Kinder noch immer vieles im Argen liegt.

Was soll das Klagen?, mag mancher denken, haben Staat und Gesellschaft doch ihr Bestes gegeben. Gleichwohl ist es hilfreich hinzuschauen, wie das Leid der Geflüchteten, und besonders der Verletzlichsten unter ihnen, hierzulande gemindert und ihre Situation im Rahmen des Möglichen verbessert werden kann. Während viele Unterkünfte längst leer stehen, herrschen an anderen Orten weiter Überbelegung, Dauerstress, kommt es immer wieder zu Übergriffen. Die Bearbeitung der Asylanträge dauert vielfach noch zu lange, so dass der Umzug aus Ersteinrichtungen in Heime oder Wohnungen, in denen ein Mindestmaß an Privatsphäre möglich ist, verzögert wird. Traumatisierte Frauen suchen oft keine Hilfe, weil sie von den bestehenden Angeboten nicht wissen, alleine nicht aus ihrem Leid herausfinden, sich nicht verständigen können. Die Sprachkenntnisse zu fördern, bleibt das A und O bei der Integration. Deswegen ist es auch so wichtig, dass Flüchtlingskinder so früh wie möglich Kitas oder Schulen besuchen können. Flüchtlingen aus der Isolation herauszuhelfen, Brücken in Kultur und Gesellschaft zu bauen, sind die besten Wege, Radikalisierung und dem Entstehen von Parallelgesellschaften vorzubeugen.