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Der Establishment-Schreck

„Leipziger Volkszeitung“ zu Donald Trump: Man kann sich vor Launenhaftigkeit und Großmäuligkeit ängstigen, man kann wahnwitzige Thesen belächeln und als unrealistisch abtun, man kann sich aufregen und gekränkt zurückziehen. Man kann aber auch den Hut ziehen, wie es das Modell Amerika möglich macht, dass ein Establishment-Schreck durch ein verhärmtes System marschiert, dem nichts Besseres einfiel, als Hillary Clinton aufzustellen. Trump ist Unternehmer und hat von daher die Neigung, den Staat wie eine Firma zu führen. Inwieweit ihm das tatsächlich gelingt, werden schon die nächsten Wochen zeigen.

Jetzt ist Trump der erste Politiker

„Donaukurier“ (Ingolstadt): Nun ist Donald Trump wirklich US-Präsident. Die Erde hat nicht gebebt, die Zeit nicht den Atem angehalten. Gut, es hat geregnet in Washington, soweit man das als Zeichen verstehen will. Aber etwas hat sich doch verändert: Donald Trump, der einen guten Teil seines politischen Kapitals daraus geschlagen hat, gerade kein Politiker zu sein, kein Teil des in seiner Wählerschaft verhassten Ostküsten-Establishments, ist nun genau das: der erste Politiker seines Landes.

Gefahr des Dauerkonflikts

„Badische Neueste Nachrichten“ (Karlsruhe): Die USA hatten schwache Präsidenten, aber auch viele große „leader“, die durchaus undogmatisch zu Werke gingen. Aber einen großen „leader“ zeichnet stets zweierlei aus: Der Blick auf die gesamte Gesellschaft und staatsmännische Vernunft. Und die besagt: „Was auch immer du tust, bedenke das Ende.“ Bislang war für Trump die Präsidentschaft das ersehnte Ziel. Jetzt muss er daran denken, was am Ende seiner Präsidentschaft übrig bleiben wird. Die Gefahr besteht, dass es ein Dauerkonflikt mit den Verfassungsorganen sein wird.