Von Andreas Herholz

Rosaroter Himmel über dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland liegt auf Rekordniveau. Mehr als eine Million offene Stellen bieten beste Chancen für gut ausgebildete Arbeitslose. Das Jobwunder geht weiter. Und was macht SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz? Er stellt ausgerechnet jetzt die Arbeitsmarktreformen des letzten SPD-Bundeskanzlers Gerhard Schröder in Frage, will wichtige Teile der Agenda 2010 rückabwickeln.

Mögen solche Pläne große Teile der SPD begeistern, enttäuschte Anhänger und Gewerkschafter wieder etwas versöhnen. Für den Wirtschaftsstandort und den Arbeitsmarkt hierzulande wären sie nicht dienlich. Längst sind Härten aus dem Paket beseitigt worden, wurde dafür gesorgt, dass es vor allem ältere Arbeitslose nicht so hart trifft wie es die Schröder-Pläne vorgesehen hatten. Und auch dem Missbrauch bei den neuen Möglichkeiten für befristete und flexiblere Arbeitsverhältnisse wird mehr und mehr ein Riegel vorgeschoben.

Doch Schulz will den Erfolgsrezepten zu Leibe rücken, schließlich sind seine Pläne Balsam auf die geschundene Seele enttäuschter Genossen. Anstatt selbstbewusst den großen bis heute wirkenden Erfolg der Agenda 2010 zu feiern und für sich zu reklamieren, machen sich Schulz & Co. daran, ihn nicht nur kleinzureden, sondern wollen die Reformen auch gleich korrigieren.

Dass jetzt ausgerechnet die Union für Schröders größten Erfolg eintreten muss, ist schon von besonderer Ironie.