Von Marcus Sauer

Insgesamt bleibt die US-Außenpolitik weiter nebulös. Vielleicht hat sich das nach dem Nato-Treffen, der Zusammenkunft der G20-Außenminister in Bonn, den Syrien-Gesprächen in Genf und der Münchner Sicherheitskonferenz am Wochenende geändert. Es ist eine Woche der Weltpolitik, und die Vertreter Washingtons werden sich positionieren müssen. Dass aus dem Weißen Haus zu vernehmen war, die US-Regierung poche im Nahostkonflikt nicht mehr auf eine Zwei-Staaten-Lösung, lässt für diese Krisenregion jedenfalls nichts Gutes erwarten. Dabei hatte der Präsident Israels Siedlungsbau kürzlich noch kritisiert. Die Gefahr einer dritten Intifada wächst. Die Hamas hat im Gazastreifen einen Hardliner zum Anführer macht.

Ausgerechnet jetzt hat in Washington eine Mannschaft das Sagen, die vor allem mit sich selbst beschäftigt ist. Trumps Beraterin Kellyann Conway steht unter Druck, der Präsident muss sich einen neuen Sicherheitsberater suchen, mehrere Mitarbeiter sollen im Wahlkampf im Kontakt zu russischen Spionen gestanden haben. Längst ist der Präsident selbst mit bohrenden Fragen auch seiner republikanischen Partei konfrontiert. Mit seiner Forderung an Russland, die Krim wieder rauszurücken, hat er einen Befreiungsschlag versucht. Dass seine Wahl automatisch zu besseren Beziehungen zwischen Moskau und Washington führt, ist keineswegs ausgemachte Sache.