Von Sabrina Erben

Das Aus nach über 30 Jahren: Die EnBW will Block 1 des modernen Steinkohlekraftwerks Altbach/Deizisau stilllegen lassen. Der Schritt ist konsequent. Seit 2011 ist Deutschlands Energiewirtschaft im Wandel. Waren die Atomanlagen und Kohlemeiler früher die Glanzstücke des Energiekonzerns, verlieren sie immer mehr an Wert. Der niedrige Preis an den Strombörsen macht die Stromproduktion von Kohlekraftwerken unprofitabel. Der schrittweise Kohleausstieg ist Teil der Strategie. Es sind hochmoderne Lasten.

Die finanziell gebeutelte EnBW - Eigentümer sind das Land Baden-Württemberg und der Landkreis-Verbund OEW - stellt sich komplett neu auf, investiert in Windenergie und erschließt neue Geschäftsfelder. Mit der jüngsten Ankündigung, einen weiteren Offshore-Windpark in der Nordsee zu bauen, wird das untermauert. Es ist das größte Projekt vor der deutschen Küste. Zur Wahrheit gehört auch: Erneuerbare Energien legen stark zu, die Produktion schwankt aber. Die Kohlekraftwerke werden also übergangsweise weiter gebraucht. Seit 2013 hat der Karlsruher Energiekonzern nun neun konventionelle Kraftwerksblöcke zur Stilllegung angemeldet. Sieben davon - darunter Walheim und Marbach - wurden von der Bundesnetzagentur als systemrelevant eingestuft. Das heißt: Die Anlagen müssen für die Versorgungssicherheit jederzeit in Betrieb genommen werden können. Für die Gemeinden Altbach und Deizisau bedeutet das Aus damit schlimmstenfalls eine Industriebrache. Die Entscheidung, Block 1 in Altbach stillzulegen, ist aber wirtschaftlich nachvollziehbar.