Von Rasmus Buchsteiner

Plötzlich ist da soviel Zuversicht. Seit PSA-Chef Carlos Taveres im Telefonat mit Angela Merkel eine Standort- und Beschäftigungsgarantie für Opel in Deutschland abgegeben hat, loben deutsche Politiker die Fusionspläne in den höchsten Tönen. Von einer riesigen Chance ist da die Rede und von einem neuen europäischen Auto-Champion, der entstehen können. Auch Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries ist voller Optimismus von ihren Gesprächen in Paris zurückgekehrt.

Doch gemach, gemacht. Noch ist nichts unterschrieben, der Deal noch lange nicht in trockenen Tüchern. Ein zäher Verhandlungsmarathon könnte folgen. Die Franzosen sind bekannt für knallharte Industriepolitik. Und sie werden angesichts des nahenden Brexit auch daran interessiert sein, Vauxhall, das britische Standbein im Opel-Verbund, zu halten. Die hohen Kosten in den deutschen Werken dürften sicherlich auch noch zum Thema am Verhandlungstisch werden. Längst hat Tavares deutlich gemacht, dass Opel sich selbst sanieren muss und nicht von PSA alimentiert wird. Eine klare Ansage. Das, was zuletzt zwischen Betriebsrat und Management an Sparmaßnahmen vereinbart worden ist, dürfte jedenfalls nicht ausreichen.

Unter dem Strich sind die Vorzeichen für die geplante Elefantenhochzeit gut. Die Zukunft verspricht für Opel im Schulterschluss mit den Franzosen besser zu werden als sie unter dem Dach der US-Mutter General Motors jemals geworden wäre. Auf der anderen Seite des Atlantiks hat man sich ohnehin kaum dafür interessiert, was in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach vor sich geht. Der Wandel ist deshalb eine große Chance, die unbedingt genutzt werden sollte - auch, um gemeinsam neue Märkte zu erschließen und den Umstieg ins Zeitalter der E-Mobilität zu schaffen.