Von Tobias Schmidt

Schaufensterpolitik in München: Vollmundig verspricht US-Vizepräsident Mike Pence auf der Sicherheitskonferenz, Amerika und Europa seien durch edle Ideale zusammengeschweißt. Zeitgleich sagt Präsident Trump daheim den Medien den Kampf an, setzt Falschnachrichten über eine vermeintliche Terrorbedrohung durch Flüchtlinge in Schweden in die Welt und treibt sein per Gericht gestopptes Einreiseverbot für Muslime voran. Gemeinsame Werte?

Das Gegenteil ist der Fall. Da mögen sich Trump-Vize Pence und Verteidigungsminister James Mattis noch so wortreich zur transatlantischen Allianz bekennen: Was der Chef im Weißen Haus wirklich im Schilde führt, inwieweit seine Minister überhaupt zu ihm durchdringen, das bleibt auch nach dem Münchner Sicherheitsgipfel im Dunkeln. Immerhin: Mit Blick auf Trumps Kurs gegenüber Moskau bestätigen sich die Sorgen des Westens - derzeit - nicht. Die Verlegung von 1000 US-Soldaten nach Polen und die Forderung der Krim-Rückgabe lassen eine Russland-Politik erkennen, die nicht auf Schulterschluss mit Wladimir Putin setzt. Die Ukraine-Krise wird zur ersten ernsten Prüfung für den Außenpolitiker Trump. Mit der Eskalation der Kämpfe im Osten wollte Putin austesten, wie Trump reagiert. Dass jetzt eine neue Waffenruhe durchgesetzt werden soll, zu der sich auch Russland bekennt, ist das positive Signal von München.