Von Andreas Herholz

Es ist ein gespenstisches Szenario, das an dunkelste Zeiten deutscher Geschichte erinnert. Eine Veranstaltung, die an Propaganda-Versammlungen der Nationalsozialisten erinnert. Björn Höckes Auftritt vor dem Nachwuchs der Alternative für Deutschland in einem Dresdner Ballhaus ist entlarvend. Der Rechtsaußen der AfD zeigt sein wahres Gesicht. Volksverhetzung und offener Antisemitismus - hier sind der Staatsanwalt und der Verfassungsschutz gefragt. Mit der Verunglimpfung des Holocaust-Gedenkens überschreitet der Geschichtslehrer ganz bewusst Grenzen, offenbart nationalsozialistisches Gedankengut und wird dafür von den jungen AfD-Anhängern bejubelt und stürmisch gefeiert. Dass sich selbst Vertreter der eigenen Parteispitze jetzt von ihm und seinen Brandstifter-Reden distanzieren, ihn mittlerweile als Belastung ansehen, zeigt das Ausmaß seiner widerlichen Provokation.

Parteichefin Frauke Petry muss fürchten, dass ein Neonazi wie Höcke mit seinen Parolen den rasanten Aufstieg der AfD stoppen könnte. Bei Judenhass und Führerkult schrecken auch manche Wutbürger vor einer Protestpartei zurück. Wenn jetzt auf der anderen Seite Höcke immer noch Rückendeckung aus der Parteispitze, etwa vom Petry-Rivalen Alexander Gauland erhält, zeigt dies das Dilemma und die Zerrissenheit der Partei. Die Geister, die die AfD mit Höcke gerufen hat, wird sie so schnell nicht mehr los. Höcke ist kein unbequemer Partei-Rebell, sondern ein gefährlicher, menschenverachtender Neonazi, der die Geschichte leugnet und die freiheitlich-demokratische Grundordnung bekämpft, ein anderes Land will.