Von Andreas Herholz

Da ist er, der fremde Freund, das andere Amerika, das man in den acht Jahren unter Präsident Barack Obama schon fast vergessen hatte. Donald Trump personifiziert es wie kaum ein anderer. Der US-Milliardär steht für das alte konservative Amerika. Er hat seinen Wahlkampf erfolgreich gegen das politische Establishment geführt, bricht alle Regeln, hat wenig Respekt. Es ist wie ein böser Traum, der wahr geworden ist. Wenn der 45. US-Präsident jetzt verspricht, das Land wieder einen zu wollen, klingt das wie Hohn. Schließlich war es Trump, der die Gesellschaft wie kein anderer gespalten hat. All die Werte, die Amerika groß und stark gemacht haben, die diesen Hort der Freiheit auszeichnen, hat der Mann mit Füßen getreten. Ein Größenwahnsinniger im Weißen Haus gibt allen Grund zur Sorge.

Doch hat dieses Amt bislang noch jeden Inhaber verändert. Die Mechanismen der gegenseitigen Kontrolle der Verfassungsorgane, das System der Checks and Balances, werden auch Donald Trump und seine republikanischen Freunde nicht außer Kraft setzen. Und wenn jetzt Kritiker, politische Gegner und Intellektuelle ihre Stimme erheben und mobil machen, liegt darin auch eine Chance, dass im Land der viel zitierten unbegrenzten Möglichkeiten das Interesse für Politik wieder geweckt wird. Notfalls wird den neuen US-Präsidenten ein Amerika zur Vernunft bringen, das noch immer stark und vernünftig genug ist.