Von Andreas Herholz

Die Bundeswehr ist nur bedingt einsatzfähig - und das nicht daheim beim Manöver auf dem Truppenübungsplatz, sondern im heißen Wüstensand von Mali. Die Soldaten sind Teil der gefährlichsten Mission der Vereinten Nationen. Doch fehlt es an Personal, der notwendigen Ausrüstung und Ersatzteilen. Hubschrauber müssen am Boden bleiben, Drohnen funktionieren nicht, Fahrzeuge sind defekt. Probleme, die für die Einsatzkräfte lebensgefährlich sind. Wer mehr außen- und sicherheitspolitische Verantwortung übernehmen will und die Truppe an immer mehr Krisenherden einsetzt, muss auch dafür Sorge tragen, dass sie perfekte Voraussetzungen hat. Anspruch und Wirklichkeit, das zeigen auch die Probleme in Nordafrika, klaffen noch weit auseinander. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen sollte hier schleunigst handeln und Abhilfe schaffen. Schließlich geht es um das Leben der deutschen Soldaten, das sie dort riskieren. Und hatte gerade noch die Armee im Einsatz oberste Priorität bei der strategischen Ausrichtung, wird bereits wieder die nächste Wende eingeleitet. Noch ist die Bundeswehrreform nicht abgeschlossen, steht schon die nächste an. Zurück zur Landes- und Bündnisverteidigung, schließlich haben sich die sicherheitspolitischen Vorzeichen und die Bedrohungslage verändert. Ein Hauch von Kaltem Krieg macht sich breit, auf den sich künftig die Truppe neu einstellen soll. Der erneute Wandel darf aber nicht dazu führen, dass abermals am falschen Ende gespart wird, dass Auslandseinsätze künftig zu hochriskanten Abenteuern werden, weil der neue Schwerpunkt wieder einmal woanders liegt.