21.04.2017 In Unterensingen wurden am Morgen zwei tote Kinder gefunden.

 Foto: SDMG - SDMG

Unterensingen (eli) – Die Obduktion am Samstag hat ergeben, dass die beiden Kinder aus Unterensingen von ihrem Vater durch „Gewalteinwirkung gegen den Hals“ getötet worden sind. Kurz nach der Tat sprang der 45-Jährige am Freitag gegen 6.45 Uhr vom Aichtalviadukt und beging Suizid. „Die Mutter wird psychologisch betreut“, sagte Presse-Staatsanwältin Melanie Rischke.
Da der Mann noch kurz vor seinem Tod im sozialen Netzwerk Facebook seine Verzweiflung über seine offenbar zerbrochene Ehe zum Ausdruck gebracht hatte, ist von einer Beziehungstat auszugehen. „Das Motiv der Tat liegt im persönlichen Bereich“, bestätigte Christian Wörner, Pressesprecher der Polizeidirektion Esslingen.
Nachdem der Familienvater seine beiden Kinder am Freitag in den Morgenstunden getötet hatte, fuhr er über die B 27 zum Aichtalviadukt. Dort beobachtete eine Zeugin gegen 6.45 Uhr, wie er am Geländer stand. Sie alarmierte die Polizei. Als die Beamten eintrafen, war der Mann aber bereits von der hohen Brücke gesprungen. Kurze Zeit später erreichte die Polizei ein Notruf aus Unterensingen, dass die beiden Kinder leblos in der Wohnung des Vaters lägen. Der sofort alarmierte Notarzt konnte jedoch nur noch ihren Tod feststellen.
Um die Hinterbliebenen zu schützen, werde die Polizei keine weiteren Auskünfte zum Tod der Kinder oder zu den Motiven des Vaters geben. Um welche Art von Gewalt es sich handele, werde die Polizei daher nicht präzisieren. „Das muten wir den Hinterbliebenen nicht zu“, stellt der Polizeisprecher klar. Da die Todesursache im Fall des Vaters eindeutig war, werde seine Leiche nicht obduziert. Dennoch gibt es nach Wörners Worten auch in Suizidfällen immer ein so genanntes Todesermittlungsverfahren. Um die Hinterbliebenen nach der Tragödie zu begleiten, habe die Polizei den Notfallnachsorgedienst eingeschaltet. Nähere Angaben dazu kann der Polizeisprecher allerdings nicht machen.
In der kleinen Gemeinde Unterensingen trauern viele Menschen um die beiden getöteten Geschwister. Vor dem Haus in der Ortsmitte haben Kinder und Erwachsene Blumen, Briefe und Stofftiere abgelegt. Viele kannten die Eltern und die beiden Kinder, die von Nachbarn als „Bilderbuchfamilie“ beschrieben werden.

Die Trauer ist groß

Auch Unterensingens Bürger meister Sieghart Friz macht keinen Hehl aus seiner Fassungslosigkeit über die Familientragödie, die sich in der Gemeinde abspielte. In vielen Gesprächen hat er gestern erfahren, wie sehr der Fall die Menschen im Ort bewegt. Die Trauer sei groß. Das Mädchen besuchte die Grundschule im Ort, der Junge ging in den Kindergarten. Dort stehen die Erzieherinnen und Pädagogen den Kindern bei, die den Verlust ebenfalls verarbeiten müssen. „Darum kümmern sich die Schulen und auch die Erzieherinnen im Kindergarten.“